Rating: Jetzt droht dem Rettungsfonds Ungemach

Rating-Agentur will Top-Bonität aberkennen.

Brüssel. Nach dem Rating-Rundumschlag der Kreditwürdigkeits-Wächter von Standard & Poor’s droht den Europäern neues Ungemach. Die Rating-Agentur überprüft die bisher exzellente Bonität des Rettungsfonds für klamme Euro-Länder. Verliert auch er seine Top-Bewertung, dürfte das den Kampf gegen die Schuldenkrise erschweren und verteuern.

Der Rettungsfonds kann pleitebedrohten Euro-Staaten Notkredite gewähren. Damit ist der 440 Milliarden Euro schwere Fonds eines der wichtigsten Instrumente der Europäer im Kampf gegen die Schuldenkrise. Dieses Instrument könnte mit einer schlechteren Bonitäts-Bewertung („Rating“) geschwächt werden. Denn der Rettungsfonds muss sich Geld an den Finanzmärkten — bei Banken oder Versicherern — leihen, um einem Land Notkredite gewähren zu können.

Die Euro-Länder prüfen, wie sie die Top-Note für den Rettungsfonds trotzdem sichern können. Eine Möglichkeit wären höhere Garantien. Deutschland, das für 211 Milliarden Euro bürgt, lehnt das jedoch ab. Derzeit sei das unnötig, sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

Misslingt den Europäern der Rating-Erhalt, muss der Nottopf eventuell höhere Zinsen zahlen, wenn er sich bei Investoren Geld borgt, um es an bedürftige Staaten zu durchzureichen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigt sich dennoch gelassen. Sie habe ohnehin nie verstanden, wieso der Rettungsfonds unbedingt ein Top-Rating brauche. Er habe schon etwas höhere Zinsen zahlen müssen, um Geld zu besorgen. Bisher erhalten Irland und Portugal Notkredite aus dem Fonds. Er soll zudem das geplante zweite Hilfspaket für Griechenland stemmen.