Ratingagentur: Frankreich-Panne war Computerfehler
New York/Brüssel (dpa) - Die versehentliche Bonitäts-Herabstufung Frankreichs war nach Angaben der US-Ratingagentur Standard & Poor's ein Computerfehler.
Bei Änderungen zur Bewertung der Bankensektoren verschiedener Länder seien die Daten für Frankreich vom System falsch interpretiert worden, ließ S&P laut Medienberichten mitteilen. Der Computer habe dann eigenständig E-Mails an Abonnenten versandt, in denen die Herabstufung des Länderratings von Frankreich vermeldet wurde.
Kurz darauf hatte die Ratingagentur am Donnerstagabend mitgeteilt, dass es sich um einen Fehler handelte und Frankreich seine Top-Bewertung „AAA“ behalte. EU-Kommissar Michel Barnier sprach am Freitag von einem „schwerwiegenden Vorfall“ und drohte mit Sanktionen. Die Aufsichtsbehörden sollten die Panne untersuchen.
Am Dienstag (15.11.) will der Binnenmarktkommissar neue Vorgaben für die seit der Finanzkrise 2008 in der Kritik stehenden US-Ratingagenturen vorstellen. Sie sehen unter anderem vor, ihnen vorübergehend die Veröffentlichung der Benotung von Euro-Krisenstaaten zu verbieten.
Eine tatsächliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs hätte nach Einschätzung von Finanzexperten Auswirkungen auf den Euro-Rettungsfonds EFSF, der dann wahrscheinlich höhere Zinsen zahlen müsste, um Krisenländer unterstützen zu können. Die Euro-Schuldenkrise würde sich dadurch verschärfen.