Recycling soll noch effizienter werden

Braunschweig (dpa) - Der Recycling-Primus Deutschland kann nach Ansicht von Experten noch deutlich mehr Müll wiederverwerten. Eine konkrete Zielsetzung bei der Recyclingquote gebe es aber nicht, sagte Thomas Rummler, im Bundesumweltministerium verantwortlich für Kreislaufwirtschaft, in Braunschweig.

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„Wir sollten nicht einfach immer nur in der Steigerung von Hausnummern politisch denken.“ Stattdessen müsse man daran arbeiten, Stoffkreisläufe zu schließen, um mehr Rohstoffe aus Müll zurück zu gewinnen.

Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) betrug im Jahr 2012 die Recyclingquote für Siedlungsabfälle in Deutschland 65 Prozent. Über alle Abfallklassen hinweg lag die Quote bei 70 Prozent. Das ist laut Rummler europäische Spitze und auch weltweit ganz weit vorne. 1990 habe in Deutschland die Recyclingquote bei Siedlungsabfällen noch bei 13 Prozent gelegen.

Insgesamt fielen 2012 in Deutschland über 380 Millionen Tonnen Abfall an. Lediglich 13 Prozent davon sind Siedlungsabfälle wie beispielsweise Haus- oder Sperrmüll. Den weitaus größten Teil machen Bau- und Abbruchabfälle wie Steine oder Baggergut aus.

Rummler sprach im Rahmen der europäischen Woche der Abfallvermeidung (22. - 30.11.) auf Einladung des Entsorgungsunternehmens Alba vor Politikern, Abfallunternehmern, Forschern und Umweltschützern. Sie diskutierten bei einem Umweltkongress in Braunschweig über die Zukunft des Recyclings.

Bei einigen Müllarten gibt es laut Rummler beim Recycling noch Luft nach oben. So könnten durch den Ersatz des Gelben Sacks oder der Gelben Tonne durch eine sogenannte Wertstofftonne 410 000 Tonnen Haushaltsabfall im Jahr zusätzlich recycelt werden, beispielsweise alte Pfannen. Sie landen sonst im Restmüll. Durch einen flächendeckenden Gebrauch von Biotonnen könnten mindestens 2 Millionen Tonnen Biomüll weiter verwendet werden. Auch bei Elektroabfällen gebe es noch Potenzial.

Bei den rund 199 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfällen beträgt die Verwertungsrate laut Destatis bereits 89 Prozent. Der Rest muss so auf Deponien entsorgt werden, dass keine Gefahr für die Umwelt besteht.