Regierung will stärkere Nutzung nachwachsender Rohstoffe

Berlin (dpa) - Die deutsche Industrie soll sich aus Sicht der Bundesregierung stärker auf nachwachsende Rohstoffe umstellen.

Dies könne auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, wie eine am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossene „Politikstrategie Bioökonomie“ vorsieht.

Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sagte: „Wir müssen wegkommen vom Öl und lernen, stärker zu nutzen, was die Natur uns bietet.“

Bei Bioökonomie geht es etwa um Verfahren, bei denen Kunststoffe auf pflanzlicher Basis hergestellt werden.

Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter begrüßte die Initiative. Konzepte dürften nicht in der Forschung stehen bleiben, sondern müssten in Deutschland im Markt ankommen.

In der deutschen Chemie-Industrie haben nachwachsende Rohstoffe nach Branchenangaben in diesem Jahr einen Anteil von etwa 13 Prozent. Die Chemie nutzt etwa Stärke, Zucker, Cellulose, Fette oder Öle.

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) kündigte eine Förder-Initiative für Projekte zur nachhaltigen Nutzung von Agrarflächen an.

Die Bundesregierung will dem Konzept zufolge zudem darauf dringen, dass der Wandel zu mehr Bio-Rohstoffen im Einklang mit der weltweiten Ernährungssicherung verläuft. „Die Produktion von Lebensmitteln muss immer Vorrang haben“, sagte Aigner.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) betonte, nötig sei ein Umsteuern zu mehr langlebigen Artikeln. Wenn Wegwerfprodukte künftig aus Bio-Rohstoffen stammten, wäre auch dies Ressourcenverschwendung.