dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Brüssel sieht keine akute Finanzlücke Athens - Schäuble-Kurzbesuch
Brüssel/Berlin/Athen (dpa) - Brüssel sieht keine akute Finanzlücke in Griechenland. Ein solches Loch von bis zu zehn Milliarden Euro drohe nicht. „Die Zahl, die Sie in der Presse sehen, ist falsch“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Mittwoch in Brüssel. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird sich bei seinem Kurztrip in Athen an diesem Donnerstag aber dennoch auf Hoffnungen Athens für Schuldenerleichterung einstellen müssen. Berlin lehnt einen neuen Schuldenschnitt zwar weiter ab, Schäuble wird Athen aber bis zu 100 Millionen Euro für einen Wachstumsfonds in Aussicht stellen. Wie aus seinem Ministerium verlautete, sei dies jedoch an Bedingungen geknüpft.
Fed verspricht anhaltend lockere Geldpolitik
Washington (dpa) - Die amerikanische Notenbank Fed hat ihr Versprechen bekräftigt, die Geldpolitik noch lange locker zu halten. Auf absehbare Zeit werde der Kurs expansiv bleiben, sagte Fed-Chef Ben Bernanke am Mittwoch vor Vertretern des Repräsentantenhauses in Washington. Die Arbeitslosigkeit sei weiter hoch und die Inflation gering. Ihre milliardenschwere Anleihekäufe werde die Fed so lange fortsetzen, bis sich der Arbeitsmarkt „substanziell“ verbessert habe. Jede Entscheidung über das Tempo der Wertpapierkäufe hänge vom konjunkturellen Ausblick ab. Gegenwärtig kauft die Fed Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Wert von 85 Milliarden Dollar pro Monat.
Erhöhung der Tabaksteuer brockt Fiskus Einnahmerückgang ein
Wiesbaden (dpa) - Die Erhöhung der Tabaksteuer hat dem deutschen Fiskus einen Einnahmerückgang eingebrockt: Im ersten Halbjahr 2013 wurden 36,6 Milliarden Zigaretten versteuert und damit so wenige wie nie in diesem Zeitraum seit der Wiedervereinigung, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Nach dem Rückgang zu Jahresbeginn wurden auch im zweiten Quartal mit gut 19,6 Milliarden Stück 4,3 Prozent weniger Glimmstengel versteuert als ein Jahr zuvor.
Regierung will stärkere Nutzung nachwachsender Rohstoffe
Berlin (dpa) - Die deutsche Industrie soll sich aus Sicht der Bundesregierung stärker auf nachwachsende Rohstoffe umstellen. Dies könne auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, wie eine am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossene „Politikstrategie Bioökonomie“ vorsieht. Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sagte: „Wir müssen wegkommen vom Öl und lernen, stärker zu nutzen, was die Natur uns bietet.“ Bei Bioökonomie geht es etwa um Verfahren, bei denen Kunststoffe auf pflanzlicher Basis hergestellt werden.
Loewe versucht Neustart - Schutzschirmverfahren kann beginnen
Kronach (dpa) - Ohne Ballast will sich der schwer angeschlagene TV-Hersteller Loewe vor dem Aus retten. „Das Schutzschirmverfahren hat den Vorteil, das Unternehmen bilanztechnisch von Altlasten zu befreien“, sagte Vorstandschef Matthias Harsch am Mittwoch im oberfränkischen Kronach. „Diese Möglichkeit ist auch Sinn des Verfahrens. So können wir für einen Investor, der den Blick auf die Zukunft lenkt, interessant werden“ Dazu gehören beispielsweise Pensionsrückstellungen von 40 Millionen Euro und langfristige Verbindlichkeiten. Das Amtsgericht Coburg hat das Schutzschirmverfahren für das Unternehmen gebilligt. Das Verfahren sei in die Wege geleitet, vorläufige Sachwalter seien benannt worden, sagte ein Justizsprecher.
Yahoo schrumpft unter Marissa Mayer
Sunnyvale (dpa) - Ein Jahr nach dem Amtsantritt von Marissa Mayer läuft das Geschäft von Yahoo mau. Im zweiten Quartal gingen vor allem die Einnahmen aus grafischen Werbeanzeigen zurück; auch die Textanzeigen bei der Internetsuche warfen weniger Geld ab als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt fiel der Umsatz des Internet-Urgesteins um 7 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (834 Mio Euro). Yahoo musste daraufhin am Dienstag die Umsatzerwartungen für das gesamte Jahr zurückschrauben. Konzernchefin Mayer zeigte sich dennoch optimistisch. „Yahoos Leistung im zweiten Quartal ermutigt mich“, sagte sie am Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale. Denn sie konnte die Kosten deutlich senken, so dass am Ende der Gewinn um 46 Prozent auf 331 Millionen Dollar stieg.
Dax nach Rücksetzer wieder in der Gewinnspur
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Mittwoch zwischen leichten Gewinnen und Verlusten gependelt. Noch herrsche Unsicherheit, da auf die Frage- und Antwortrunde nach der Rede von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke gewartet werde, hieß es am Markt. Der Leitindex baute bis zum Nachmittag seine Gewinne wieder aus und stieg um 0,55 Prozent auf 8246 Punkte. Tags zuvor hatte er seine sechstägige Rally mit einem Gesamtplus von bis zu sechs Prozent abgebrochen. Der MDax dagegen zeigte sich dagegen kaum verändert mit plus 0,08 Prozent bei 14 010 Punkten. Der TecDax büßte 0,70 Prozent auf 984 Punkte ein. Am Markt für deutsche Staatsanleihen stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,27 Prozent am Vortag auf 1,28 Prozent. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3136 (Dienstag: 1,3118) Dollar fest.