Renault peilt trotz Krisenstimmung in Europa Absatzrekord an

Paris (dpa) - Der zweitgrößte französische Autobauer Renault verbucht wegen der Absatzkrise in Europa erhebliche Gewinneinbußen.

Im Gegensatz zum einheimischen Konkurrenten PSA Peugeot Citroën hielt sich der Bündnispartner von Nissan im ersten Halbjahr allerdings in den schwarzen Zahlen. Wie bereits im Vorjahr profitierte Renault von seiner vergleichsweise starken Aufstellung in Wachstums- und Schwellenländern. Das Unternehmen will 2012 trotz der Flaute in Europa so viele Fahrzeuge verkaufen wie nie zuvor.

Nach den am Freitag vorgelegten Bilanzzahlen verdiente Renault in den ersten sechs Monaten des Jahres unter dem Strich 746 Millionen Euro. Dies entspricht einem satten Minus von 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das eigene Autogeschäft spülte zuletzt gerade mal 87 Millionen in die Kasse (minus 61 Prozent). Allein die Anteile an Nissan (Japan), Volvo (Schweden) und Avtovaz (Russland) brachten hingegen 630 Millionen Euro. Die operative Marge im Autogeschäft sank von 1,1 auf 0,4 Prozent.

Konzernchef Carlos Ghosn zeigte sich dennoch optimistisch. „In einem schwierigen und unsicheren Umfeld bleibt Renault in der Spur“, sagte der Manager zu den Konzernzielen für 2012, die unter anderem einen Absatzrekord vorsehen. Als Voraussetzung gilt aber, dass sich die Marktprognosen für Europa nicht weiter verschlechtern.

Renault rechnet derzeit mit einem Einbruch des Gesamtmarktes um sechs bis sieben Prozent, in Frankreich wird sogar ein Rückgang um zehn bis elf Prozent eingeplant. Global erwartet Renault allerdings ein Plus von fünf Prozent.

Im ersten Halbjahr verkaufte die Gruppe nach bereits zuvor veröffentlichten Zahlen 1,33 Millionen Fahrzeuge und damit 3,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In der zweiten Jahreshälfte erwartet Renault jetzt dank neuer Modelle und der positiven Entwicklung der Märkte außerhalb Europas einen deutlichen Schub. Renault hebt sich damit deutlich vom Rivalen PSA Peugeot Citroën ab. Der zweitgrößte europäische Autobauer hinter Volkswagen ist wegen der Absatzkrise in Europa schwer angeschlagen und will 8000 Stellen streichen. Im ersten Halbjahr verbuchte PSA nach jüngst veröffentlichten Zahlen einen Verlust in Höhe von 819 Millionen Euro.