Rennen um WestLB-Filetstücke eröffnet
Düsseldorf (dpa) - Das Rennen um die Filetstücke der WestLB ist eröffnet. Nach dem Richtungsschwenk der WestLB-Eigentümer vom Verkauf der kompletten Bank hin zur Veräußerung großer Bankteile hat jetzt ein erstes Institut seine Interesse öffentlich bestätigt.
Die Privatbank HSBC Trinkaus & Burkhardt prüft den Kauf von Teilen der nordrhein-westfälischen Landesbank. „Wir sind in Gesprächen“, sagte Trinkaus-Chef Andreas Schmitz der „Financial Times Deutschland“ (Montag). Weitere Details nannte die Bank am Montag nicht.
Wie aus Finanzkreisen verlautete, soll HSBC Trinkaus am Bereich Firmenkunden und strukturierte Finanzierungen interessiert sein. Dieser Teil ist der ertragstärkste der WestLB. Laut Geschäftsbericht erzielte das Segment 2010 einen Vorsteuergewinn von 370 Millionen Euro. Allerdings steht noch nicht fest, welche Teile die WestLB im Detail verkauft. Sie soll zur reinen Sparkassen-Zentralbank auf ein Viertel der aktuellen Größe verkleinert werden. Das Geschäft mit mittelständischen Firmenkunden könnte Teil der Zentralbank werden.
Die Privatbank HSBC Trinkaus hatte vor einem Jahr den massiven Ausbau ihres Firmenkundengeschäftes angekündigt und dabei Zukäufe nicht ausgeschlossen. So gab es in der Vergangenheit Medienberichte, dass HSBC Trinkaus an der IKB zeitweise interessiert gewesen sein soll. Das bestätigte die Privatbank damals aber nicht. Sollte HSBC Trinkaus jetzt bei der WestLB zum Zuge kommen, würde indirekt auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) von der WestLB-Zerschlagung profitieren. Die LBBW hält knapp 19 Prozent an HSBC Trinkaus.
Aufsichtsratsmitglied bei Trinkaus ist der Anwalt und CDU-Finanzexperte Friedrich Merz. Außerdem ist er nach Angaben der Bank Vorsitzender des Verwaltungsrates - einer Art Beratergremium. Merz hatte nach einem Käufer für die gesamte WestLB gesucht. Jetzt gehe es aber um Teilverkäufe in Eigenregie des WestLB-Vorstandes, sagte ein Sprecher von Merz. Einen Interessenkonflikt gebe es nicht.
Die WestLB wäre nicht der erste Fall, bei dem sich eine private Bank bei einer Landesbank bedient. 2006 hatte die Deutsche Bank von der damaligen Bankgesellschaft Berlin die Berliner Bank übernommen.