Rewe: Kein Interesse an übrigen Kaiser's-Tengelmann-Märkten
Köln/Berlin (dpa) - Im Streit um die Übernahme-Bedingungen für die Supermärkte von Kaiser's Tengelmann durch Edeka zeigt der Rivale Rewe kein Interesse an Filialen, die wohl an Wettbewerber abgegeben werden müssen.
Rewe-Chef Alain Caparros erteilte einer möglichen Beteiligung an einem solchen Deal, der Edeka den Zugriff auf den Großteil der Kaiser's-Tengelmann-Märkte sichern könnte, im Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntag) eine Absage. „Wir werden nicht den Ausputzer spielen, damit Edeka seine Pläne verwirklichen kann“, sagte der Manager.
In die Auseinandersetzung war in der vergangenen Woche neue Bewegung gekommen. Das Bundeskartellamt hatte am Freitag den Eingang eines neuen Kompromissangebots von Kaiser's Tengelmann und Edeka bestätigt. Ein Sprecher der Wettbewerbsbehörde sagte, man werde nun prüfen, inwieweit die Vorschläge die Bedenken der Kartellwächter aufgriffen und Grundlage für weitergehende Verhandlungen seien könnten.
Berichten zufolge bieten die Handelskonzerne an, fast ein Viertel der 451 Supermärkte nicht an Edeka, sondern an andere Unternehmen zu verkaufen, um wettbewerbsrechtliche Bedenken in den Regionen München/Oberbayern und Berlin auszuräumen. Das Amt hatte Mitte Februar signalisiert, es könnte eine Übernahme aller 451 Kaiser's-Tengelmann-Supermärkte durch Edeka untersagen.
Kommt es zu einem Übernahme-Verbot, können die Handelskonzerne dies vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf anfechten. Sie könnten auch versuchen, eine Sondererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zu erhalten - was bei Caparros auf scharfe Kritik stieß: „Es ist eine Riesensauerei, wie Edeka versucht, Herrn Gabriel als Trauzeugen für diese Hochzeit zu gewinnen. So zu tun, als wäre der Marktführer Edeka die letzte Rettung, ist eine Frechheit.“