Nach Angaben der Gewerkschaft waren 6000 Teilnehmer gekommen, die Polizei sprach von 3500. Die Chemie-Arbeitgeber hatten angeboten, die Einkommen für die bundesweit etwa 550 000 Beschäftigten der Branche nach zwei Leermonaten um 1,6 Prozent zu erhöhen und 200 Euro in einen sogenannten Demografie-Fonds einzuzahlen, mit dem Betriebe etwa Maßnahmen zur Altersvorsorge oder Alterszeitzeit finanzieren können. Die Gewerkschaft verlangt 4,8 Prozent mehr Geld.
„1,6 Prozent - das ist kein Angebot, sondern ein Dokument der Geringschätzung gegenüber den Leistungen der Beschäftigten“, kritisierte IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann. Zu einer vierten Verhandlungsrunde kommen die Tarifparteien am Donnerstag (26. März) in Stuttgart zusammen.
Hausmann betonte, dass die IG BCE einen Abschluss anstrebe: „In Stuttgart besteht dazu die letzte Möglichkeit. Gelingt dies nicht und schlägt auch die Schlichtung fehl, ist ein Arbeitskampf nicht länger ausgeschlossen.“
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Hans-Carsten Hansen, sagte der „Wirtschaftswoche“, dass auch er auf eine Verhandlungslösung setze: „Auf beiden Seiten sind noch große Schritte nötig - vielleicht auch mal ein Spagat.“ Forderungen wie in der Metall- und Elektroindustrie, wo ein Tarifabschluss von 3,4 Prozent gelang, seien wegen der geringeren Produktivität in der Chemiebranche überzogen.