Rewe will Penny wieder auf Kurs bringen

Köln (dpa) - Der zweitgrößte deutsche Handelskonzern Rewe will sein Sorgenkind Penny wieder auf Kurs bringen. Mit der Entwicklung der Discount-Tochter „können wir nicht zufrieden sein“, sagte Rewe-Chef Alain Caparros am Dienstag in Köln.

Der Penny-Umsatz in Deutschland war 2010 um 1,2 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro gesunken, unter dem Strich stand ein zweistelliger Millionenverlust. Nun sollten unter anderem Logistik, Produktqualität und Ladengestaltung verbessert werden. Das werde sich aber über mehrere Jahre hinziehen.

Rewe werde auf jeden Fall an Penny festhalten, betonte Caparros. „Es gibt keine Rewe-Group ohne Penny.“ Denn im Ausland wächst der Umsatz der Billigkette - 2010 um 3,5 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. „Auf diese Milliarden können wir nicht verzichten.“ Penny müsse ein eigenes Profil bekommen, erklärte der 54-jährige Franzose. „Die Kernfrage für uns ist: Warum sollte ein Kunde, der jetzt zu Aldi oder Lidl geht, stattdessen zu Penny gehen?“

Insgesamt ist Rewe nach Angaben von Caparros gut ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal sei der Konzern-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 Prozent gestiegen. 2010 erlöste der Konzern - ohne selbstständige Händler und Beteiligungen - 39 Milliarden Euro (plus 3,4 Prozent). Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 502,3 Millionen Euro auf Vorjahresniveau (499,7 Mio).

Sorgen machten dem Unternehmen die hohen Rohstoffpreise und die deswegen von der Industrie geplanten Preiserhöhungen im zweiten Halbjahr. „Wir werden uns massiv dagegen stellen“, sagte Discount-Vorstand Manfred Esser. Dies könne auch dazu führen, dass ein Hersteller, der „unrealistische Preise“ in den Markt bringen wolle, „uns vielleicht hier und da nicht mehr beliefert“. Höhere Rohstoffpreise könnten nicht eins zu eins an den Verbraucher weitergegeben werden.

Die Rewe- und toom-Supermärkte erzielten im vergangenen Jahr mit 14,5 Milliarden Euro einen Rekordumsatz. Hier sieht Caparros das Unternehmen „ausgezeichnet aufgestellt“. Neue Konzepte wie „Temma“ - eine Kombination aus Bio-Supermarkt und Gastronomie - oder „Rewe to go“ für das schnelle Essen unterwegs würden weiter getestet.

Zuwächse erzielten auch die toom-Baumärkte und die Elektronikkette ProMarkt. Die Touristik-Sparte mit Marken wie ITS, Jahn Reisen oder Meier's Weltreisen steigerte ihren Umsatz um 4,3 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro.