Richter fühlen Deutsche-Bank-Co-Chef Fitschen auf den Zahn
München (dpa) - Im Strafprozess gegen Top-Banker der Deutschen Bank wegen des Vorwurfs von Falschaussagen im Kirch-Prozess haben die Richter am Dienstag vor dem Landgericht München die Rolle von Co-Chef Jürgen Fitschen unter die Lupe genommen.
Dabei ging es vor allem um die Frage, ob Fitschen seine Vorstandskollegen durch sein Handeln gedeckt haben könnte. Dies wirft die Staatsanwaltschaft dem Top-Manager vor und hatte ihn zusammen mit vier Ex-Managern wegen versuchten Prozessbetrugs angeklagt.
Fitschen hatte dies zurückgewiesen und erklärt, er habe nicht gelogen und betrogen. Auch seine Vorgänger Rolf Breuer und Josef Ackermann sowie zwei weitere Ex-Banker hatten die Vorwürfe abgestritten.
Der Vorsitzende Richter Peter Noll wollte von Fitschen aber wissen, warum er nicht deutlich gemacht habe, dass er andere Erinnerungen an eine entscheidende Vorstandssitzung bei der Deutschen Bank im Jahr 2001, bei der es auch um Kirch ging, gehabt habe als seine Kollegen. Auch in die Schriftsätze hätte Fitschen dies einfließen lassen können, so der Richter: „Schreibt zumindest mal rein, dass es auch anders sein könnte, weil ich mich nämlich anders erinnern kann.“