Rosneft regt russisch-deutsche „Energiebrücke“ für Strom an
Berlin/Moskau (dpa) - Der Chef des russischen Öl- und Energieriesen Rosneft, Igor Setschin, hat direkte Stromlieferungen seines Landes in die Bundesrepublik angeregt.
„Eine Energiebrücke von Kaliningrad nach Deutschland könnte interessant sein. Es ist durchaus möglich, Strom von Kaliningrad über Land oder auch per Seekabel nach Deutschland zu liefern“, sagte der Manager laut einem Bericht der „Welt“ auf einer Berliner Fachtagung der Deutschen Energieagentur (Dena).
Dabei erwog Setschin auch die Versorgung mit Elektrizität aus einem geplanten Kernkraftwerk in der russischen Ostsee-Exklave. Zum schwierigen Ausbau erneuerbarer Energien sagte er nach Informationen der Zeitung: „Wir werden Ihnen immer helfen, seien Sie unbesorgt.“
Im Energiesektor sorgen derzeit vor allem mögliche Lieferengpässe bei russischem Erdgas, das durch das Transitland Ukraine fließt, für Unruhe. Für Gas gibt es aber auch eine direkte russisch-deutsche Verbindung über die Ostsee-Pipeline des Nord-Stream-Konsortiums. Der anhaltende Konflikt zwischen der Regierung in Kiew und prorussischen Separatisten in der Ost-Ukraine heizt zudem die Debatte um harte Wirtschaftssanktionen der EU gegen Moskau an.
„Wir sollten pragmatisch sein“ warnte Setschin. „Wenn die Energiewirtschaft mit Sanktionen belegt wird, dann werden Millionen völlig Unbeteiligter in den Konflikt hineingezogen.“
Die EU-Staaten drängen Russland zu einer konkreten Unterstützung des Friedensplans des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko - und behalten sich weiter Strafmaßnahmen vor. „Weitere Schritte könnten folgen, falls dies die Ereignisse in der Ost-Ukraine erfordern“, hieß es am Montag in einer Erklärung der EU-Außenminister.