1,95 Mrd. Euro Rosneft siegt mit Schadenersatzklage in Milliardenhöhe

Ufa (dpa) - Russlands größter Ölkonzern Rosneft hat vor Gericht eine milliardenschwere Schadenersatzklage gegen den Mischkonzern AFK Sistema durchgesetzt.

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Ein Schiedsgericht in Ufa, Hauptstadt der Teilrepublik Baschkortostan am Ural, sprach Rosneft am Mittwoch 136,3 Milliarden Rubel (1,95 Mrd. Euro) zu. Das meldete die Agentur Interfax.

Die Moskauer Presse deutete die Klage auch als Tauziehen zwischen Rosneft-Chef Igor Setschin, der als Vertrauter von Präsident Wladimir Putin einer der einflussreichsten Männer Russlands ist, und dem Sistema-Besitzer Wladimir Jewtuschenkow. Zu Sistema gehört unter anderem der größte osteuropäische Telekom-Anbieter MTS.

Rosneft hatte 2016 die Mehrheit am baschkirischen Ölkonzern Baschneft erworben, der früher einmal zu AFK Sistema gehörte. Sistema habe zwischen 2009 und 2014 den Wert von Baschneft geschmälert, begründete Rosneft den Schadenersatz. Zwischenzeitlich hielt allerdings der russische Staat die Mehrheit an Baschneft.

Sistema kündigte Rechtsmittel an. Aber auch Rosneft war mit dem Urteil nur teilweise zufrieden, wie ein Sprecher sagte. Der Konzern hatte Rosneft auf 170,6 Milliarden Rubel Schadenersatz geklagt.

In dem monatelangen Prozess hatte sich das Gericht von vornherein auf die Seite von Rosneft gestellt. Es fror im Juni Aktiva von Sistema im Wert von 2,7 Milliarden Euro ein im Vorgriff auf den Schadenersatz. Der Konzern wurde deshalb zahlungsunfähig.

Rosneft gehört mehrheitlich dem russischen Staat. Nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim wurde der Konzern mit EU-Sanktionen belegt. Zuletzt sorgte die Nachricht für Diskussionen, dass Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) für einen Aufsichtsratsposten bei Rosneft im Gespräch ist.