Rossmann rüstet sich für Preiskampf gegen Discounter

Burgwedel (dpa) - Die Drogeriemarktkette Rossmann rechnet mit einem härteren Preiskampf gegen die erstarkenden Discounter.

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„Es wurde ungefährt Mitte letzten Jahres erheblich schwerer für uns, weil vor allen Dingen die Lebensmittler wie Netto und Aldi verstärkt Drogeriewaren angeboten haben“, sagte Unternehmensgründer und -chef Dirk Roßmann während der Bilanzvorlage.

„Die haben auch ihre Läden umgerüstet und die Sortimente für Drogeriewaren erweitert.“ Roßmann stellte in Aussicht, dass die wachsende Discounter-Konkurrenz seine Branche nach dem Schub der Schlecker-Pleite nachhaltig herausfordere und an den Margen nage.

Aus Sicht der Rossmann-Manager dürfte Aldi schon bald auch im Segment der Drogerieartikel und Kosmetik die Preisschraube anziehen - so, wie es die Kette bei Lebensmitteln bereits vor kurzem tat. „Wir erwarten das bei Aldi eigentlich immer auf das gesamte Sortiment“, sagte Roßmann. Im Lebensmittelhandel gibt es bereits erste Stimmen, die den von Aldi befeuerten Preiskampf als sehr bedrohlich kritisieren.

Die Erwartungen spiegeln sich bereits in den Rossmann-Prognosen: Nach 16 Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten sieht die Kette ihre Beschleunigung dieses Jahr an eine Grenze stoßen. „Irgendwann geht jede Serie einmal zu Ende“, sagte Roßmann. Mit einem Ausblick von „gut 8 Prozent“ ist das erwartete Umsatzplus diesmal nur einstellig.

In den ersten zwei Monaten 2014 bestätigte sich diese Vorhersage: Die Rossmann-Gruppe setzte 1,06 Milliarden Euro um und verbuchte so gut 8 Prozent Zuwachs. Davon kamen 808 Millionen Euro aus Deutschland, was einer Steigerung von 8,7 Prozent entspreche. Ende des Jahres will die Gruppe insgesamt mehr als 7 Milliarden Euro umsetzen. 2013 waren 6,64 Milliarden Euro zusammengekommen - und damit 11,6 Prozent Steigerung.

Zum Ertrag machte die als GmbH firmierende Gruppe nur vage Angaben. Der Rekordgewinn von 221 Millionen Euro vor Steuern aus dem Vorjahr 2012 sei vergangenes Jahr aber auf jeden Fall gestiegen. Roßmann betonte: „Wir sind Europas gewinnstärkstes Drogerieunternehmen.“

Rossmann ist laut eigenen Angaben in Deutschland die filialstärkste Drogeriemarktkette, der Konkurrent dm setzt bisher aber noch mehr um. Wie die Karlsruher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa sagten, stieg der dm-Umsatz im Kalenderjahr 2013 um 12,5 Prozent auf 7,85 Milliarden Euro. Davon entfielen 6,0 Milliarden Euro auf Deutschland. Auch dm erhöhe die Schlagzahl, berichtete der 67-jährige Roßmann.

An der Viererspitze seines 1972 gegründeten Unternehmens bahnt sich der erste große Wechsel seit gut 20 Jahren an. Während Roßmann und seine Ehefrau Alice Schardt-Roßmann an Bord bleiben, verlassen die übrigen zwei Geschäftsführer Roland Frobel (Finanzen) und Klaus Praus (Einkauf) zum Jahresende das Tagesgeschäft und beraten nur noch.

Bereits eng eingebunden im Management sind Roßmanns Söhne Daniel und Raoul. Wie Firmenchef Roßmann berichtete, werde Raoul die Aufgabe des Einkaufschefs übernehmen. Ob er aber damit auch in Personalunion die Position eines der vier Geschäftsführer einnehme, ließ Roßmann offen. Der neue Finanzchef stehe intern fest, solle aber erst zum Jahresende bekanntwerden. Daniel kümmerte sich zuletzt um Expansionsstrategien - ein Bereich, in den auch sein Vater stark eingebunden ist.

Sohn Raoul leitet bisher als Einkaufsexperte den Bereich Non-Food. Das sind die Aktionsartikel neben den Drogeriewaren und der Kosmetik. Als dritte Schiene bietet Rossmann auch Lebensmittel an.