ROUNDUP: Japanische Regierung greift direkt am Devisenmarkt ein

TOKIO (dpa-AFX) - Nach der Schweiz hat auch Japan auf den Höhenflug derheimischen Währung reagiert und direkt am Devisenmarkt eingegriffen. Diejapanische Regierung habe alleine gehandelt, stehe aber in Kontakt mit anderenRegierungen, sagte der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda am Donnerstag inTokio.

Er habe zudem der Notenbank vorgeschlagen, die Aktion zu unterstützen.Die Währungshüter haben das Ende ihres regulären Treffens um einen Tag auf denheutigen Donnerstag vorverlegt.

An den Finanzmärkten sorgte der Schritt für eine leichte Entspannung. DerYen gab leicht nach und die japanischen Aktien erholten sich etwas von denzuletzt deutlichen Verlusten. Wegen der Schuldenkrisen in Europa und denVereinigten Staaten hatte es in den vergangenen Tagen eine Flucht aus dem Euround dem Dollar in japanische Yen und Schweizer Franken gegeben. DieWettbewerbsfähigkeit von Japan und der Schweiz wird damit massiv geschwächt. DieSchweiz hatte infolge dessen bereits am Mittwoch mit Franken-Verkäufen reagiert.

DOLLAR STEIGT ÜBER 79 YEN

Die Intervention am Donnerstag war die dritte seit September 2010. Zuletztgriff die japanische Notenbank im März gemeinsam mit anderen Notenbanken amDevisenmarkt ein. Damals war der Yen infolge des Erdbebens und des Tsunamisdeutlich gestiegen. Der Schritt wirkte jedoch nur kurz. So konnte sich derDollar im Vergleich zur japanischen Währung nur kurz erholen. Zuletzt fiel derDollar wegen der Probleme der US-Wirtschaft unter die Marke von 77 Yen und sankdamit auf das Niveau vom März, als der Dollar im Vergleich zum Yen auf einRekordtief gefallen war. Mitte 2007 mussten für einen Dollar noch mehr als 120Yen gezahlt werden.

Dies ist ein Problem für die stark von Exporten abhängige japanischeWirtschaft, da sie für ihre Produkte im Ausland weniger erlöst oder die Preiseerhöhen muss. So sieht zum Beispiel Toyota einen Dollar unter der Marke von 80Yen als Wachstumsbremse an. Die japanische Notenbank geht bei ihren aktuellenWachstumsprognosen von einem Kurs von rund 82,60 Yen pro Dollar aus. AmDonnerstagmorgen kletterte der Yen infolge des Eingriffs am Währungsmarkterstmals seit dem 21. Juli über die Marke von 79 Yen.

FINANZMINISTER: AUCH NOTENBANK WIRD REAGIEREN

Der japanische Finanzminister kündigte zudem an, dass die Notenbank denSchritt der Regierung unterstützen wird. So werde die Bank of Japanwahrscheinlich das Programm zum Rückkauf von Anleihen ausweiten wird. Dieses war2010 aufgelegt worden, um einer Deflation entgegenzuwirken und zuletzt im März2011 wegen der Naturkatastrophen ausgeweitet worden. Am Rentenmarkt sank dieRendite der zehn Jahre laufenden Staatsanleihen erstmals seit November unter einProzent.