Russland baut Position auf Öl-Markt aus
Moskau (dpa) - Die Rohstoffmacht Russland stärkt mit zwei spektakulären Öl-Projekten ihre Position. Ein internationales Bankenkonsortium sichert den Milliardenkauf des Ölförderers TNK-BP durch den Staatskonzern Rosneft ab.
Im Osten soll eine Mega-Pipeline neue Märkte erschließen.
Rosneft nehme bei einem Konsortium internationaler Banken zwei Kredite über insgesamt 16,8 Milliarden US-Dollar (12,7 Mrd Euro) auf, sagte Vizepräsident Dmitri Awdejew nach russischen Medienberichten. Das Unternehmen hatte sich mit dem britischen Ölmulti BP auf einen Kaufpreis von 17,1 Milliarden US-Dollar sowie 12,84 Prozent der eigenen Aktien für dessen 50-Prozent-Anteil an TNK-BP geeinigt.
Zur Finanzierung der zweiten Hälfte, für die das russische Oligarchenkonsortium AAR 28 Milliarden US-Dollar erhalten soll, will Rosneft auf Anzahlungen der Rohstoffhändler Glencore und Vital zurückgreifen. Ein Vertrag über Lieferungen von 67 Millionen Tonnen Öl im Wert von bis zu 55 Milliarden US-Dollar solle bald unterschrieben werden, berichtete die Moskauer Zeitung „Wedomosti“ am Montag. AAR kündigte an, einen Teil der Milliardeneinnahmen in die russische Industrie zu investieren.
Zudem nimmt die Rohstoffmacht Russland mit einer insgesamt 4740 Kilometer langen Ölpipeline von Ostsibirien zum Pazifik, über die künftig bis zu 50 Millionen Tonnen Öl jährlich gepumpt werden sollen, den wichtigen ostasiatischen Markt stärker ins Visier. Der Staatskonzern Transneft nahm am Dienstag einen rund 2000 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Stadt Skoworodino in der sibirischen Region Amur und dem Pazifikhafen Kosmino offiziell in Betrieb.
Bislang waren von Skoworodino aus jährlich etwa 15 Millionen Tonen Öl in Kesselwagen zum Umschlag nach Kosmino transportiert worden. Zudem fließen jedes Jahr rund 15 Millionen Tonnen Öl durch eine Abzweigung bis zur chinesischen Stadt Daqing.