Russlandkrise hält Metro in Atem

Düsseldorf (dpa) - Die Russlandkrise wird immer mehr zum Bremsklotz für den Handelsriesen Metro.

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Im wichtigen Weihnachtsgeschäft überlagerten die negativen Folgen des Rubelverfalls sogar die positiven Entwicklungen auf dem deutschen Heimatmarkt, wo die Elektronikketten Media Markt und Saturn ebenso wie die Metro-Großmärkte von der Konsumlust der Bundesbürger profitierten.

Russland ist für die Metro einer der wichtigsten Märkte weltweit. Der Konzern betreibt dort 84 Großhandelsmärkte und 67 Media-Markt-Filialen.

Der Rubelverfall sowie der Verkauf weiterer Unternehmensteile sorgten dafür, dass der Umsatz des Konzerns zwischen Oktober und Dezember um 1,3 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro zurückging, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Auch das operative Ergebnis (Ebit vor Sonderfaktoren) lag mit 828 Millionen Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahreswert. Dabei schlugen allein negative Wechselkurseffekte mit rund 40 Millionen Euro zu Buche.

Nur die Erlöse aus dem Verkauf des Großhandelsgeschäfts in Vietnam sorgten dafür, dass der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn am Ende doch noch von 404 Millionen auf 549 Millionen stieg.

Trotz der Probleme in Russland sieht sich der Konzern für die Zukunft gut gerüstet. Denn durch die Erlöse aus dem Verkauf der Warenhauskette Kaufhof und des Vietnam-Geschäfts ist der Handelsriese zurzeit de facto schuldenfrei und hat damit ungewohnten Spielraum für Investitionen und Akquisitionen.

„Das Geschäft in Deutschland lief sehr gut“, betonte Metro-Chef Olaf Koch. Die Elektronikketten Media Markt und Saturn steigerten im Weihnachtsquartal ihren Umsatz um 3,2 Prozent. Dabei halfen Preissenkungen, die im 1. Quartal das Ergebnis spürbar belasteten. Doch will der Konzern im Rest des Jahres die Früchte ernten. Auch in den deutschen Metro-Großmärkten konnte der Konzern nach vielen schwachen Quartalen einen spürbaren Umsatzzuwachs melden.

Sorgenkind bleibt in Deutschland allerdings die Supermarktkette Real, wo der Umsatz um fast 4 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro einbrach. Mitverantwortlich für die Problem bei der Tochter machte Koch die hohen Lohnkosten bei Real, die bis zu 30 Prozent über dem Niveau der Wettbewerber lägen. Der Manager forderte erneut ein Entgegenkommen der Gewerkschaft.

Im Gegenzug sei der Konzern bereit, Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro freizugeben, die in die Modernisierung der Kette fließen sollen. Metro war im Sommer aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen und will einen Haustarif mit geringerer Bezahlung durchsetzen. Dagegen läuft die Gewerkschaft Verdi aber Sturm. Was bei einem Scheitern der Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern mit der Kette passieren soll, ließ der Manager auch auf Nachfrage offen.

Seinen wiedergewonnenen finanziellen Spielraum will der Konzern auch für Akquisitionen nutzen. Allerdings gehe es dabei nicht um große Übernahmen, sondern eher um kleine oder mittlere Unternehmen mit einem Unternehmenswert von vielleicht 100 Millionen Euro. Am Russlandgeschäft will die Metro trotz aller aktuellen Probleme festhalten. „Das bleibt für uns ein wichtige Markt“, sagte Koch.