RWE: Ausbau von Nordsee-Windparks verlangsamt sich
Essen (dpa) - Der Energieversorger RWE erwartet Verzögerungen beim Bau von Windparks vor der deutschen Küste. Grund seien langwierige Genehmigungsvorgänge. Beim Bau des Windparks Nordsee Ost vor Helgoland rechnet RWE mit Verzögerungen von einem Jahr.
Unter anderem sei die Netzanbindung ein Problem. „Wir sind nicht präpariert, was die Verwaltung in Deutschland angeht“, sagte der Vorstandsvorsitzende von RWE Innogy, Fritz Vahrenholt, am Dienstag in Essen. Die Genehmigungshindernisse gelten nach Angaben von Vahrenholt für alle Energieunternehmen, die vor der deutschen Küste Windanlagen bauen. RWE behalte sich Schadenersatzforderungen im dreistelligen Millionenbereich vor.
Im Einzelfall gehe es um die Netzanbindung des Windparks. Dafür seien die Netzgesellschaften zuständig. Im RWE-Fall sei das Tennet. Der Netzbetreiber habe selbst Schwierigkeiten mit Genehmigungen. Bei längerer Flaute müssen die Windräder zeitweise angetrieben werden, damit beispielsweise Öle nicht verharzen.
Dazu müsse der Windpark selbst mit Strom beliefert werden. Daran hake es. Außerdem würden zahlreiche Auflagen beim Aufbau der Windräder gemacht, unter anderem zur Lärmentwicklung. Zum Schutz der Tiere sei der Lärm auf 160 Dezibel beschränkt. Geplante Lärmschutzmaßnahmen wie Luftblasenbarrieren unterlägen langwierigen Genehmigungsprozessen. In anderen Ländern wie Großbritannien gebe es diese Hindernisse nicht. Dort ist RWE an mehreren Windparks beteiligt.
RWE Innogy will bis 2015 rund fünf Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien stecken. In dieser Phase soll der Bestand von rund 2500 Megawatt auf 4500 Megawatt steigen. 70 Prozent sollen auf Windenergieanlagen entfallen, sagte Vahrenholt. In Deutschland sollen 35 Prozent der Investitionen anfallen. Nach Fertigstellung von Nordsee Ost soll Innogy I mit fast 1000 Megawatt vor Juist folgen, später ein Windpark vor Sylt.