Gute Quartalszahlen Ryanair erwartet sinkende Ticketpreise

Dublin (dpa) - Noch läuft es rund für Europas größten Billigflieger Ryanair. Ein solides Sommergeschäft und der späte Ostertermin sorgten im ersten Geschäftsquartal für kräftiges Umsatz- und Gewinnwachstum, wie aus den am Montag in Dublin veröffentlichten Zahlen hervorgeht.

Foto: dpa

Was den langfristigen Blick auf die Luftfahrtbranche angeht, schließt sich Ryanair seinem Konkurrenten Easyjet allerdings an: Auch die Iren rechnen mit einem anhaltend scharfen Wettbewerb bei den Ticketpreisen. Ebenso wirft der Brexit nach wie vor Fragen auf.

Um acht Prozent sollen die Ticketpreise allein im zweiten Geschäftshalbjahr zurückgehen, schätzt das Ryanair-Management. Schon in der vergangenen Woche hatte Easyjet-Chefin Carolyn McCall der Branche einen Dämpfer verpasst. Die Aktie der britischen Billig-Airline verlor innerhalb eines Tages mehr als sieben Prozent an Wert. Am Montag ließen die Anleger auch die Ryanair-Aktie zunächst fallen. Im frühen Handel gab sie zunächst um knapp fünf Prozent nach.

Dabei lesen sich die Zahlen alles andere als schlecht: Der Umsatz legte um 13 Prozent zu, der Gewinn stieg um 55 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro. Konzernchef Michael O'Leary bestätigte die Jahresprognose. Demnach soll das Ergebnis von 1,32 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,4 bis 1,45 Milliarden Euro ansteigen. Die angestrebte Passagierzahl korrigierte das Unternehmen um eine Million auf 131 Millionen nach oben - ohne aber höheren Gewinn zu erwarten.

Neben dem Preiskampf ist es nach wie vor der Brexit, der Ryanair zu schaffen macht. Nicht nur ist das britische Pfund weiterhin schwach, auch die vielen offenen Fragen zwingen das Unternehmen zu drastischen Maßnahmen. Erst kürzlich drohte Verkaufschef David O'Brien, die England-Flotte ab 2019 abzuziehen und aufs Festland zu verlegen. Das würde den Konkurrenzkampf auf dem Kontinent noch weiter befeuern.

Außerdem warnte Finanzchef Neil Sorahan Anfang April vor einem zeitweisen Komplett-Ausfall des Flugverkehrs. „Wir müssen uns auf ein Szenario einstellen, in dem man heute zwischen Großbritannien und der EU hin- und herfliegen kann und morgen nicht mehr“, sagte er auf einer Pressekonferenz.