Flugbetrieb gefährdet? Ryanair-Piloten in Europa fordern O'Leary zum Rücktritt auf
Frankfurt/Dublin (dpa) - Die europäische Pilotenvertretung des Billigfliegers Ryanair hat Vorstandschef Michael O'Leary zum Rücktritt aufgefordert.
Er habe bei der Lösung der Personal- und Flugplanprobleme versagt, heißt es in einem Schreiben des Pilotenrates EERC, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Ryanair reagierte unwirsch: „Der EERC und seine Briefe haben keine legale Bedeutung und Gültigkeit“, teilte die irische Airline der dpa mit. Viele Piloten hätten inzwischen 20 Prozent mehr Gehalt akzeptiert. „Das zeigt, dass Ryanair-Piloten dem sogenannten EERC keinerlei Beachtung schenken.“
Die Piloten werfen dem Ryanair-Chef vor, ihre Angebote und Forderungen ausgeschlagen zu haben und so die Stabilität des Flugbetriebs weiterhin zu gefährden. Nach ihrer Einschätzung verlassen weiterhin Kapitäne und Co-Piloten in großer Zahl die Fluggesellschaft, um sich beispielsweise beim tariftreuen Konkurrenten Easyjet zu besseren Konditionen einstellen zu lassen.
Bereits im vergangenen Herbst hatte Ryanair seinen Flugplan wegen fehlender Piloten-Kapazitäten zusammenstreichen müssen. Nach Darstellung des EERC könnte die Fluggesellschaft erneut auf eine ähnliche Situation zusteuern. O'Leary selbst hatte zuletzt von möglichen Störungen und Streiks um die Osterzeit gesprochen, ohne dass es konkrete Drohungen der Gewerkschaften gab.
„Nach unserer Einschätzung sieht es so aus, dass weitere Flugabsagen wegen der anhaltenden Kündigungen erfahrener Piloten unausweichlich scheinen“, betonte der Pilotenrat in dem Brief. Jeder mögliche Hoffnungsschimmer aus dem Dezember auf eine Lösung der Probleme sei von O'Leary zerstört worden. Man könne nur hoffen, dass die Investoren und Anteilseigner O'Leary frühestmöglich ersetzten.
Die Iren waren stark in die Kritik geraten. Sie hatten im vergangenen Herbst Tausende Flüge gestrichen. Als Grund gab die Airline Fehler beim Erstellen der Dienstpläne an. Auch weitreichende Warnstreiks der Piloten konnte Ryanair nur knapp verhindern. Der Billigflieger hat unter anderem ein System mit selbstständigen Leihpiloten aufgebaut.