Saab setzt auf massive Investitionen aus China

Stockholm/Peking (dpa) - Saab hat die Pleite in letzter Minute abgewendet - jetzt setzt der Autobauer auf einen Neustart und Gewinne dank massiver Investitionen aus China.

Bei einer Gläubigerversammlung am Gerichtsort Vänersborg kündigte der zuständige Zwangsverwalter Guy Lofalk Investitionen durch den Autohersteller Youngman und das Großhandelsunternehmen Pang Da bis 2012 an. Insgesamt geht es um umgerechnet 610 Millionen Euro.

Sofort bereitgestellt werden sollen außerdem 50 Millionen Euro für den Neustart der Produktion im Stammwerk Trollhättan. Hinzu kommt ein Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) über 63 Millionen Euro. Der Chef von Pang Da, Pang Qinghua, und sein Youngman-Kollege Pang Qingnian sagten in Vänersborg schwedischen Medienvertretern, dass Einigkeit über den Finanzierungsbedarf der künftigen Tochter bestehe.

Wegen Schulden und Geldmangels liegt die Saab-Produktion schon seit April still. Das Unternehmen will 500 der 3500 Mitarbeiter im Stammwerk Trollhättan nördlich von Göteborg nicht weiter beschäftigen.

Von 13 000 im ersten Halbjahr abgesetzten Autos sollen die Produktionszahlen 2012 auf 35 000 bis 55 000 gesteigert werden. 2014 sollen es dann 130 000 bis 150 000 Autos sein - bei schwarzen Zahlen. „Der Fokus beim Saab-Absatz wird sich für die Zukunft nach China verlagern und dort ein Drittel des Gesamtverkaufs ausmachen“, erklärte Lofalk. Als wichtigstes Element für eine „Zukunft auf solider Basis“ sah er, dass Saab mit den neuen Eignern sofort Zugang zu China als dem am schnellsten wachsenden Automarkt der Welt habe.

Die Gläubiger, die meisten von ihnen Zulieferer, gaben dem Gericht grünes Licht für die Fortsetzung des Sanierungsverfahrens unter Gläubigerschutz. Lofalk hatte zuvor angekündigt, dass Saab alle Schulden bis 2012 begleichen wolle. Er legte aber keinen konkreten Zeitplan vor und nannte auch keinen Zeitpunkt für den geplanten Neustart der Produktion.

Vorerst haben Youngman und Pang Da nur eine Absichtserklärung für den Kauf der um ihre Existenz kämpfenden Edel-Marke unterzeichnet. Der Übernahme müssen noch Behörden in China und Schweden, die EIB sowie der frühere Saab-Eigner General Motors (GM) zustimmen.