Santander-Bank rüstet sich für Krise auf Häusermarkt
Madrid (dpa) - Die spanische Großbank Santander rüstet sich mit Milliardenrücklagen für weitere Einbrüche auf dem Immobilienmarkt und nimmt dafür einen stattlichen Gewinnrückgang in Kauf.
Wie das Institut mitteilte, erwirtschaftete es 2011 knapp 5,4 Milliarden Euro Überschuss, das sind 35 Prozent weniger als 2010. Um sich gegen die Risiken des spanischen Häusermarkts abzusichern, legte Santander im vierten Quartal 1,8 Milliarden Euro zurück.
Damit bereitete die Bank sich zugleich auf die geplante Finanzreform der spanischen Regierung vor. Ministerpräsident Mariano Rajoy will erreichen, dass Immobilien in den Bankenbilanzen künftig mit dem jeweiligen Marktwert verzeichnet werden. Weitere 600 Millionen Euro legte das Geldhaus für eventuell notwendige Abschreibungen auf Anlagen in Portugal zurück.
Zusammen mit anderen Wertberichtigungen drückten die Posten im vergangenen Jahr mit 3,2 Milliarden Euro auf den Gewinn. Ohne die Sonderaktionen wäre der Gewinn nur um 14 Prozent zurückgegangen, betonte das Institut. Erstmals in ihrer Geschichte erzielte die Bank mehr als die Hälfte ihrer Gewinne in Lateinamerika, allein 28 Prozent in Brasilien. Auf das kontinentale Europa entfielen 31 Prozent, davon nur 9 Prozent auf das Ursprungsland Spanien.
Größtes Problem für die Santander-Bank ist neben der Investition in Staatsanleihen der marode spanische Häusermarkt. Immer mehr Immobilienbesitzer werden zahlungsunfähig, so dass der Anteil der faulen Kredite in den vergangenen Jahren beständig gestiegen ist.
Dennoch kam die Bank beim Stopfen ihrer Kapitallücke gut voran. Sie erhöhte ihre Eigenkapitalquote von 8,8 auf 10 Prozent. „Damit erfüllt die Banco Santander die von der Europäischen Bankenaufsicht EBA verlangte Quote von neun Prozent sechs Monate vor Ablauf der Frist“, betonte das Geldinstitut in seiner Jahresbilanz.