Notverkauf Santander kauft Banco Popular Espanol für einen Euro
Frankfurt/Madrid (dpa) - Rettung in letzter Minute: Die spanische Großbank Santander hat den kriselnden Konkurrenten Banco Popular Español für den symbolischen Preis von einem Euro übernommen. Das teilte die Banco Santander mit.
Europas Bankenaufseher hatten zuvor die Notbremse gezogen. Nach ihrer Einschätzung stand die Banco Popular kurz vor dem Zusammenbruch. Die Europäische Zentralbank (EZB) als Bankenaufsicht für die bedeutendsten Institute des Euroraums erklärte, sie habe die Banco Popular als „nicht überlebensfähig“ eingestuft.
Die Liquiditätslage des Instituts habe sich in den vergangenen Tagen so stark verschlechtert, dass es Schulden und andere Verbindlichkeiten absehbar nicht werde begleichen können, urteilten die Aufseher. Folglich sei die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB (Single Resolution Board) informiert worden.
SRB-Chefin Elke König begrüßte, dass mit der Auffanglösung eine Abwicklung des seit längerem angeschlagenen Instituts vermieden werden konnte. „Die heute getroffene Entscheidung schützt die Einleger und sichert entscheidende Funktionen der Banco Popular“, erklärte sie.
Dies zeige, dass die nach der jüngsten Finanzkrise verschärften europäischen Regeln für die Bankenabwicklung wirksam seien und so verhindert werde, dass bei Schieflagen Steuergelder herangezogen werden müssten, befand König.
Seit 2016 gibt es in Europa gemeinsame Regeln zur Sanierung und - im Notfall - Schließung von Banken. Milliardenschwere Staatshilfe für Krisenbanken wie zuletzt sollen so möglichst vermieden werden. Die EU-Kommission erklärte am Mittwoch, für die Rettung der Banco Popular seien weder Staatshilfe noch Gelder aus dem europäischen Bankenrettungsfonds geflossen.
Die Banco Popular kämpft seit längerem mit den Spätfolgen der spanischen Immobilienkrise und faulen Krediten in ihren Beständen. Um Kapitallücken zu stopfen, will sich der neue Eigentümer Santander über die Ausgabe neuer Aktien frisches Geld am Markt besorgen: Die Großbank plant eine Kapitalerhöhung von etwa sieben Milliarden Euro.