Scania kämpft mit Auftragsrückgang
Stockholm (dpa) - Der schwedische Lastwagenbauer Scania hat im dritten Quartal in fast allen Märkten einen starken Auftragsrückgang hinnehmen müssen.
Allein in Europa sank die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahresquartal um 29 Prozent. Das gab die Volkswagen-Tochter am Mittwoch im schwedischen Södertälje bekannt. Auch in Asien und Lateinamerika wurden weniger Lastwagen und Busse geordert.
Aufgrund guter Bestellungen vom vergangenen Jahr kletterte der Umsatz von 19,7 Milliarden auf 21,7 Milliarden schwedische Kronen (2,36 Mrd Euro). Konzernchef Martin Lundstedt wies zudem darauf hin, dass Scanias Umsatz im Bereich der Dienstleistungen im dritten Quartal um elf Prozent auf das höchste Niveau in der Geschichte des Unternehmens gestiegen sei. Der Gewinn sank jedoch insgesamt von 1,46 Milliarden auf 1,39 Milliarden Kronen (151 Mio Euro).
Grund für diese Diskrepanz zwischen Nachfrage und Verkäufen ist die Einführung der strengeren Abgasnorm Euro 6 zum Jahreswechsel. Die Folge waren regelrechte Hamsterkäufe von Euro-5-Lkw, die den Markt Ende 2013 völlig auf den Kopf stellten. Die Nachwehen spüren die Hersteller noch heute, die Nachfrage in Europa ist auch wegen dieser Vorzieh-Effekte im Keller. Aufwind verspricht sich Scania nun von seiner „E6-Reihe“.
Auch die Zusammenarbeit mit MAN soll intensiviert werden. Anfang Oktober hatten MAN und Scania ein erstes Prestigeprojekt bekanntgegeben, wonach sie künftig Getriebe gemeinsam entwickeln. Das Projekt soll nach dpa-Informationen etwa 50 Millionen Euro pro Jahr einsparen.
Die Komplettübernahme durch VW im Sommer wird auch für die Schweden Veränderungen mit sich bringen. Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh forderte eine neue Organisationsstruktur für die Nutzfahrzeugallianz im Unternehmen. Scania und die zweite Nutzfahrzeugtochter MAN aus München müssten eine neue Form unter dem VW-Konzerndach erhalten, sagte er vor zwei Wochen.