Scania-Rekordgewinn - Zusammengehen mit MAN offen

Södertälje (dpa) - Die VW-Tochter Scania hat sich mit einem Rekordgewinn im letzten Jahr stark für ein mögliches Zusammengehen mit ihrem deutschen Konkurrenten MAN platziert.

Wie der schwedische Nutzfahrzeug-Hersteller am Mittwoch mitteilte, kletterte der Nettogewinn gegenüber dem Krisenjahr 2009 von 1,1 auf 9,1 Milliarden Kronen (124 Mio auf eine Mrd Euro). Beim Umsatz legte Scania um 26 Prozent auf 78,2 Milliarden Kronen zu.

Konzernchef Leif Östling sagte zu Plänen für eine engere Kooperation mit MAN, es gebe seit Herbst 2010 Überlegungen, aber noch keine Entscheidungen. Zum Hintergrund meinte er: „Wir haben eine Anzahl offener Fragen in kommerzieller und juristischer Hinsicht.“

Das Düsseldorfer „Handelsblatt“ hatte ebenfalls am Mittwoch berichtet, dass ein drohendes Kartellverfahren der EU gegen Scania und MAN sowie weitere Nutzfahrzeugkonzerne und weiterhin laufende Ermittlungen der Münchner Staatsanwaltschaft gegen frühere MAN-Manager im Nachgang der Schmiergeldaffäre die Zusammenlegungs-Pläne bis auf weiteres blockieren.

Aus der Volkswagen-Zentrale in Wolfsburg wird seit längerem eine möglichst enge Verknüpfung beider Unternehmen gewünscht. Bei MAN ist VW mit 29,9 Prozent der Aktien größter Anteilseigner. Im Gegenzug ist MAN mit gut 17 Prozent der Stimmen an Scania beteiligt und damit zweitgrößter Aktionär bei den Schweden. Volkswagen hat hier mit knapp 71 Prozent die klare Mehrheit der Stimmrechte. 2007 war ein feindlicher Übernahmeversuch von MAN bei Scania gescheitert.

Die Scania-Aktie fiel trotz des Rekord-Jahresgewinns nach der Bilanzveröffentlichung um 5,2 Prozent auf 134,60 Kronen. Dies galt als Reaktion auf die Ankündigung sinkender Gewinne durch den starken Kurs der Schwedenkrone sowie aktuelle Engpässe bei Zulieferungen. Die Auswirkungen des hohen heimischen Valutakurses werde man im ersten Quartal deutlich spüren, erklärte Östling.