Schaeffler startet Schuldenabbau

Herzogenaurach/Hannover (dpa) - Der fränkische Autozulieferer Schaeffler hat mit dem Abbau seines riesigen Schuldenbergs aus der gescheiterten Übernahme des Rivalen Continental begonnen.

Um gut 2,8 Milliarden Euro wurden die Verbindlichkeiten reduziert, damit kann Schaeffler auch seine Zinsbelastung deutlich verringern. Mit dem Verkauf von Conti-Aktien, die bei zwei Banken geparkt waren, setzte der Konzern am Montag die am Wochenende angekündigte Trennung von einem Teil seiner Anteile um. Die Kreditinstitute M. M. Warburg und Metzler platzierten rund 29,7 Millionen Aktien zu je 60 Euro bei Anlegern in Europa und den USA, wie Schaeffler in Herzogenaurach mitteilte.

Die beiden Banken meldeten, damit jeweils 7,4 Prozent des Aktienkapitals der Continental AG aus Hannover auf den Markt gebracht zu haben. So wurden knapp 1,8 Milliarden Euro erlöst.

Die Umschichtung hilft der Schaeffler-Holding, ihre Schulden von derzeit 7,4 auf 4,6 Milliarden Euro zu drücken. Dazu beigetragen haben auch eine Sondertilgung von 400 Millionen Euro sowie eine Übertragung von 600 Millionen Euro von der Holding auf das operative Geschäft der Schaeffler GmbH. Zugleich kündigte Schaeffler an, von den Banken zwei weitere Pakete mit insgesamt etwa 15,5 Millionen Aktien zu übernehmen. Das Unternehmen will so seine direkte Beteiligung an Continental von 42,2 auf 49,9 Prozent erhöhen.

Das Geschäft kurz vor der Bilanzvorlage an diesem Dienstag findet noch keinen Eingang in die Bücher des abgelaufenen Geschäftsjahres. Für 2010 hatte der Wälzlagerhersteller einen Jahresumsatz von 9 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 1,35 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. In den ersten drei Quartalen erlöste Schaeffler bereits 7,0 Milliarden Euro.

Der Überschuss rutschte allerdings vor dem Hintergrund des teuren Conti-Engagements mit 113 Millionen Euro ins Minus.