Schiffbau-Zulieferer: Stark in der Krise
Hamburg (dpa) - Überall steckt die maritime Wirtschaft in der Krise. Doch die deutsche Zulieferindustrie schafft es weitgehend, sich auf dem Weltmarkt zu behaupten. Hochwertige Produkte und Kompetenz für Systemlösungen sind die Schlüssel zum Erfolg.
„Wir haben neue Kundengruppen und Marktsegmente erschlossen“, sagte Alexander Nürnberg, Vorsitzender der Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Dienstag in Hamburg. Die nachlassenden Aufträge aus dem Handelsschiffbau seien durch den Offshore-Markt, Nachrüstung und Verbesserung von Schiffen sowie Service weitgehend ersetzt worden.
Der Auftragseingang stieg im vergangenen Jahr um knapp vier Prozent; der Branchenumsatz legte um ein Prozent auf 11,6 Milliarden Euro zu und liegt damit fast auf dem Niveau von 2007. Das sei für die Zulieferer zufriedenstellend. „Die Fertigung war in den meisten Betrieben ausreichend ausgelastet“, sagte Nürnberg. Dennoch habe die Branche mit Kostensenkungen auf die zunehmende Konkurrenz aus den großen Schiffbauländern reagiert und die Belegschaften um drei Prozent auf 68 000 Mitarbeiter verringert. Im laufenden Jahr zeichne sich eine stabile Entwicklung ab.
Der Auslandsanteil der deutschen Schiffbau-Zulieferer hat sich im vergangenen Jahr weiter erhöht, von 71 auf 74 Prozent - vor allem aus Schwellenländern wie Singapur, Indien und Brasilien.
Den deutschen Unternehmen der Zulieferindustrie komme vor allem der Umwelt- und Sicherheitsstandard ihrer Produkte zugute, aber auch hohe Verfügbarkeit und schnelle Reaktionszeiten. Die Investitionen in Forschung, Service und Vertrieb zahlten sich aus.
Ein Dauerthema der Branche bleibt der Mangel an qualifizierten Ingenieuren. Mittlerweile kommen die ersten Hochschulabsolventen mit einem Bachelor-Abschluss in die Unternehmen. „Die sind noch sehr jung und haben zum Teil noch nie mit Menschen außerhalb ihrer eigenen Altersgruppe zusammengearbeitet“, sagte Nürnberg. Sowohl im Sozialverhalten als auch im fachlichen Bereich müssten die Betriebe zusätzliche Qualifikationen vermitteln. Der Vorsitzende der VDMA-Arbeitsgemeinschaft wollte das aber nicht als Kritik verstanden wissen. „Wir wollten die Nachwuchskräfte früh in die Betriebe bekommen und müssen nun eben damit umgehen.“