Schlecker will Staatshilfe für seine Läden
Das Unternehmen erfülle eine gesellschaftliche Aufgabe: Dorfbewohner seien auf die Versorgung angewiesen.
Düsseldorf. Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker braucht dringend Geld — jetzt bittet der Betriebsrat den Staat um Hilfe und fordert Finanzspritzen zum Erhalt der Filialen in Dörfern und Klein-städten. Schlecker-Filialen seien für die Grundversorgung auf dem Land unverzichtbar, sagt die Münchener Rechtsanwältin und Insolvenzexpertin Elke Lill, die den Schlecker-Gesamtbetriebsrat berät, unserer Zeitung.
Hintergrund: Ein Filialnetz rechne sich erst ab etwa 8000 Einwohnern pro Filiale, so Lill. Viele Schlecker-Filialen hätten jedoch einen geringeren Einzugsbereich. Mit den staatlichen Hilfen könnten die Verluste dieser Filialen ausgeglichen werden, sagt Lill. Denn wenn diese Läden schließen müssten, kämen dort keine neuen Filialen anderer Unternehmen nach. Und schon heute müssten Dorfbewohner oft mehr als 20 Kilometer fahren, um den nächsten Einzelhändler zu erreichen.
Schlecker hatte vor einem Monat Insolvenz angemeldet. Die Kette machte seit mindestens drei Jahren Verluste. Mitte 2011 verfügte Schlecker noch über rund 7500 Drogeriemärkte in Deutschland.
In der Politik wird die Bitte um Staatshilfen eher skeptisch gesehen. Josef Schlarmann, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, sagte unserer Zeitung: „Die flächendeckende Subventionierung von Verlustbetrieben kann nicht Aufgabe des Staates oder der EU sein.“