Schlichter stellt Kompromiss für LH-Flugbegleiter vor
Berlin/Frankfurt (dpa) - Nach dem Ende des Tarifkonflikts zwischen Lufthansa und ihren Flugbegleitern stellt Schlichter Matthias Platzeck den Kompromiss im Detail vor.
Der frühere Ministerpräsident von Brandenburg und Ex-SPD-Chef hatte ein halbes Jahr lang zwischen den zerstrittenen Tarif-Parteien vermittelt. In der vergangenen Woche war die grundsätzliche Einigung verkündet worden, zu der nun heute in Berlin die Details nachgereicht werden.
Es geht um die Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 19 000 Flugbegleitern der Kernmarke Lufthansa. Ihre Gewerkschaft Ufo hatte im vergangenen November den härtesten Streik in der Geschichte des Unternehmens organisiert, bei dem rund 4700 Flüge ausgefallen waren. Im Januar hatte dann Platzeck das Amt des Schlichters übernommen und gleich zu Beginn eine erste Teileinigung erreicht.
So hatten sich die Kontrahenten schon auf eine kurzfristige Gehaltssteigerung und Grundzüge zur künftigen Alterssicherung geeinigt. Ufo akzeptierte dabei, dass vom Unternehmen künftig nur noch fest definierte Rentenzuschüsse bezahlt werden, nicht aber die absolute Höhe der Zahlungen garantiert wird. Das Risiko besonders niedriger Zinsen geht damit auf die Beschäftigten über. Die Annahme des Schlichterspruchs steht noch unter dem Vorbehalt einer Urabstimmung der mehr als 10 000 bei der Lufthansa beschäftigten Ufo-Mitglieder.
Schlichter Platzeck hat bereits Lob für seine Arbeit erhalten. Er habe klare Strukturen vorgegeben und für Disziplin gesorgt, sagte Ufo-Verhandlungsführer Nicoley Baublies. Im Prozess habe er dann sehr klar die jeweiligen Interessenlagen von Belegschaft und Unternehmen herausgearbeitet. Beide Seiten könnten dem Kompromiss die Schulnote „Befriedigend“ geben, ergänzte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Noch offen ist der Tarifkonflikt mit den Piloten, die bereits 13 mal gestreikt haben. Spohr hatte sich am Montag optimistisch gezeigt, Ende Juli mit der Vereinigung Cockpit wieder in den Verhandlungsmodus zu kommen. Es seien noch einige Details zu lösen, hatte der Lufthansa-Chef erklärt.