Schneller Abschluss bei Lufthansa nur ohne Betriebsrenten

Berlin/Frankfurt/Main (dpa) - Die Gewerkschaft Verdi hat die Lufthansa davor gewarnt, die Betriebsrenten weiterhin zum Thema bei den laufenden Tarifverhandlungen für das Bodenpersonal zu machen.

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Ein pragmatischer und schneller Abschluss zu den Gehältern könne nur gelingen, wenn diese komplexe Frage separat verhandelt werde, sagte die Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Anderenfalls drohten auch in diesem Betriebsbereich Arbeitskämpfe.

Am Freitag sollte die zweite Runde der Tarifgespräche für rund 33 000 Boden-Beschäftigte in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt stattfinden. Verdi verlangt 5,5 Prozent mehr Geld und will Beschäftigungszusagen für Auszubildende bei der Lufthansa-Technik erreichen. Bislang werde ein großer Teil der Ausgelernten in die Zeitarbeitsfirma Aviation Power gedrängt, die geringere Gehälter zahle, sagte Behle. Teilweise erst nach sechs Jahren könnten sie zur Lufthansa-Technik wechseln, wo sie dann in die niedrigste Gehaltsstufe eingruppiert würden.

Lufthansa hatte die bisherigen Regelungen zu den Betriebsrenten zum Jahresende 2013 gekündigt, weil die Rentenzusagen auf einem Zinssatz oberhalb von 6 Prozent basierten, der aktuell am Kapitalmarkt nicht zu erreichen sei. Wegen hoher Pensionsrückstellungen schmilzt derzeit das Eigenkapital des Dax-Konzerns. Lufthansa will den Mitarbeitern künftig nur noch feste Beiträge zu ihrer Alterssicherung zahlen. Bis zu einer Neuregelung gelten noch die alten Bestimmungen.

Behle wandte sich gegen die Systemumstellung, weil damit das Zinsrisiko allein auf die Beschäftigten abgewälzt werde. „Wir haben eigene Vorschläge gemacht, wie im hergebrachten System Millionen eingespart werden können.“ Ohnehin müsse die Frage der noch von der Verdi-Vorgängerin ÖTV ausgehandelten Betriebsrenten für das gesamte Unternehmen einheitlich geregelt werden. Lufthansa habe aber bereits Verhandlungen mit den Gewerkschaften Ufo für die Flugbegleiter und Vereinigung Cockpit für die Piloten angestrebt. Sinnvoller wären gemeinsame Gespräche mit allen Tarifpartnern, sagte Behle.

Die VC hatte am Donnerstag noch nicht über das Angebot des Unternehmens zu einer Gesamtschlichtung über alle offenen tariflichen Fragen entschieden. Die Piloten haben in der aktuellen Tarifrunde bereits zwölfmal gestreikt und mit den Flugausfällen dem Unternehmen einen Schaden von mehr als 300 Millionen Euro zugefügt.