Schuldenkrise treibt Arbeitslosigkeit in Euro-Ländern auf Rekord
Luxemburg/Brüssel (dpa) - Die Schuldenkrise hat die Arbeitslosigkeit in den 17 Euro-Ländern erneut auf einen Rekord getrieben.
Im Januar waren im Euroraum knapp 19 Millionen Menschen ohne Beschäftigung, so viele wie nie zuvor seit Einführung der Gemeinschaftswährung, meldete die europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg. Dies entspricht einer Quote von 11,9 Prozent. Seit mehr als eineinhalb Jahren verschlechtert sich die Lage stetig. Junge Leute sind besonders betroffen. Dramatisch sieht es in den Euro-Krisenländern Griechenland und Spanien aus, wo Firmenpleiten und Entlassungen den Arbeitsmarkt belasten.
Im Januar zählten die Statistiker im Vergleich zum Vormonat Dezember 201 000 mehr Arbeitslose; gegenüber dem Vorjahr war es ein Plus von 1,9 Millionen. Zudem ist am Jahresende die zunächst gemeldete Entspannung am Arbeitsmarkt ausgefallen: Die Statistiker revidierten die Quote für Dezember 2012 von zunächst 11,7 auf 11,8 Prozent nach oben.
Die Entwicklung im Währungsraum klafft weit auseinander. Am düstersten sieht es auf dem Arbeitsmarkt in den südeuropäischen Krisenländern aus. Die höchste Arbeitslosenquote melden Griechenland mit 27 Prozent (Zahl für November) und Spanien, wo mehr als jeder Vierte ohne Job ist (26,2 Prozent). Auch im schuldengeplagten Portugal ist die Lage am Arbeitsmarkt schwierig, mehr als jeder sechste ist dort ohne Arbeit.
Deutschland gehört mit 5,3 Prozent zu den Ländern mit der niedrigsten Quote. Besser steht nur Österreich (4,9 Prozent) da. Da die EU-Statistiker die Arbeitslosenquote nach anderen Kriterien berechnen als die deutsche Bundesagentur für Arbeit (BA), weichen die Angaben der EU von den nationalen Werten ab.
Vor allem junge Leute haben schlechte Chancen: In Spanien ist mittlerweile mehr als jeder zweite Jugendliche unter 25 Jahren erwerbslos. In Griechenland sind es zwei Drittel der jungen Leute. Die Arbeitslosenquote im Euroraum lag bei jungen Leuten mit 24,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei allen Arbeitnehmern.
Der Trend zeigt weiter nach oben. Experten gehen davon aus, dass sich die Lage wegen der anhaltenden Schuldenkrise verschlechtert. Die EU-Kommission sagt in ihrer jüngsten Konjunkturprognose voraus, dass die Quote über 12 Prozent klettern wird. Hohe Arbeitslosigkeit bremst die Konjunktur. Wenn Menschen weniger Geld verdienen, können sie weniger kaufen, wodurch der private Konsum - eine wesentliche Stütze des Wirtschaftswachstums - einbricht.
Auch in der EU als Ganzes kletterten im Januar die Arbeitslosenzahlen weiter. In den 27 EU-Ländern waren 26,2 Millionen Männer und Frauen ohne Job, das entsprach einer Quote von 10,8 Prozent (Vormonat: 10,7 Prozent).