Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz: Prokon-Ankündigung wirkt wie „Erpressung“
Düsseldorf (dpa). Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat das Vorgehen des von der Insolvenz bedrohten Windkraftfinanzierers Prokon scharf kritisiert. „Auf die betroffenen Anleger wirken die aktuellen Verlautbarungen schlichtweg wie eine klassische Erpressung“, sagt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler der „Bild am Sonntag“.
Prokon hatte seine Anleger am Wochenende aufgefordert, kein weiteres Kapital abzuziehen, um eine Insolvenz zu vermeiden. Tüngler forderte Prokon-Chef Carsten Rodbertus auf, „anstelle mit Drohungen zu arbeiten, jetzt vertrauensbildend aufzutreten und endlich für Transparenz bei den Zahlen und dem Geschäftsmodell zu sorgen“.
Bis heute lägen keine von einem Wirtschaftsprüfer testierten Zahlenwerke für den Konzern vor. Tüngler warnte mit Blick auf die aufgelaufenen Verluste, Prokon-Anleger könnten deutlich weniger Geld zurückbekommen, als sie eingezahlt haben. „Denn dann wäre nicht nur die Zinszahlung in Gefahr sondern auch das Genussrechtskapital“, betonte er auf der Internetseite der Vereinigung.
Die DSW kündigte an, es werde ein Informationsservice für Betroffene aufgebaut. „Zudem werden wir den Fall weiter intensiv beobachten und - im Fall des Falles - auch juristisch aktiv werden“, sagte Tüngler.