Schweizer Privatbank Frey gibt nach Druck aus den USA auf
Zürich (dpa) - Wenige Monate nach dem Ende des ältesten Geldhauses der Schweiz stellt eine weitere eidgenössische Privatbank unter dem Druck der US-Steuerfahndung ihre Geschäftstätigkeit ein.
Das Ende der 2002 gegründeten Bank Frey wurde von einer außerordentlichen Versammlung der Aktionäre beschlossen, wie das Zürcher Geldinstitut Donnerstagabend auf seiner Internetseite mitteilte. Im März hatte bereits die Schweizer Bank Wegelin nach einer Verurteilung in den USA ihre Tätigkeit eingestellt.
Die Bank Frey verwies auf „kaum mehr zu tragende Auflagen“ infolge des Steuerstreits mit den USA. Dort war im April der Leiter des Privatkundengeschäfts der Bank Frey wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagt worden.
Einmal mehr zeige sich, „dass eine kleine Bank, die ins Visier der US-Steuerfahnder gerät, sehr schnell in eine existenzbedrohende Lage geraten kann“, hieß es dazu am Freitag in der „Neuen Zürcher Zeitung“. Dann sei „die Aufgabe der Geschäftstätigkeit die beste Alternative für Kunden und Aktionäre“.
Die Schweiz hatte nach langen Verhandlungen im September ein Abkommen mit den USA gebilligt, wonach ihre Banken sich dort gegen Millionen-Geldbußen sowie die Lieferung von Steuerdaten amerikanischer Kunden von Strafverfolgung freikaufen können. Andernfalls drohen ihnen nicht nur Verfahren, sondern auch der Ausschluss vom lukrativen US-Finanzmarkt. Von dem Ablasshandel sind jedoch Geldhäuser ausgenommen, die bereits in Verfahren vor US-Gerichten verwickelt waren.
Aus amerikanischer Sicht wiege besonders schwer, dass die Bank Frey noch unversteuerte Gelder amerikanischer Kunden angenommen haben soll, als andere Schweizer Banken derartige Schwarzgeld-Praktiken längst eingestellt hatten, hieß es in der „Neuen Zürcher Zeitung“. Von den mit Stand September 2012 verwalteten Vermögen der Bank Frey in Höhe von zwei Milliarden Franken (1,62 Milliarden Euro) seien 44 Prozent auf US-Kunden entfallen.
Im März hatte die 1741 in St. Gallen gegründete Bank Wegelin nach einer Verurteilung in den USA zu 74 Millionen Dollar Strafe wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ihre Tätigkeit eingestellt. Das Geschäft von Wegelin außerhalb der USA - und damit der größte Teil der Aktivitäten - war allerdings zuvor an die Notenstein Privatbank abgegeben worden, die von der Raiffeisen Schweiz übernommen wurde.