Sieg für Kärcher: Tennant muss irreführende Werbung ändern
Stuttgart (dpa) - Triumph für den Reinigungsriesen Kärcher: Der US-Konkurrent Tennant darf nicht mehr damit werben, dass seine Geräte mit Wasser genauso gründlich saubermachen wie mit Chemie.
Das geht aus einem Urteil des Stuttgarter Landgerichts vom Freitag hervor. „Es ist umstritten, ob es überhaupt wirkt“, sagte der Vorsitzende Richter. Der schwäbische Hersteller Kärcher hatte den Rivalen bereits vor knapp zwei Jahren wegen irreführender Werbung verklagt.
Tennant hatte seine sogenannten Scheuersaugmaschinen - sie schrubben zum Beispiel Klassenzimmer oder Behördenflure - damit angepriesen, dass sie Wasser mittels Strom aktivieren und dadurch genauso effektiv machen wie einen starken Reiniger. Nach dem Urteil vom Freitag muss der US-Gigant das künftig lassen.
„Es war unstrittig, dass mineralölhaltige Verschmutzungen nicht beseitigt werden können“, sagte der Vorsitzende Richter. Gutachter hätten „keinen signifikanten Unterschied zwischen Leitungswasser und aktiviertem Wasser“ festgestellt. Tennant kann noch Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen. Firmen-Chef Chris Killingstad teilte mit, die Entscheidung des Gerichts basiere auf „unvollständigen und fehlerhaften Informationen“. Das Unternehmen stehe zu seiner Werbung.
Konkret soll die sogenannte ec-H2O-Technologie Wasser nach Angaben von Tennant elektrisch derart umwandeln, dass es mindestens so gründlich reinigt wie chemische Mittel. Sogar „schädlichen Mikroorganismen“ soll so der Garaus gemacht werden, heißt es in einer Info-Broschüre. Der US-Hersteller hatte zudem von einer „bewährten Technologie“ gesprochen. Auch das darf er künftig nicht mehr tun, entschied das Gericht.
Tennants Verteidiger war nicht zur Urteilsverkündung gekommen. Zuvor hatte das Unternehmen betont, Tennant stehe eindeutig hinter der Technologie. Kunden hätten sie fünf Jahre lang getestet und für gut befunden. Killingstad betonte am Freitag, die Firma habe Ende 2012 mehr als 3500 Kunden weltweit für ec-H2O-Produkte gezählt.
Kärcher zeigte sich erfreut über den Ausgang des langwierigen Rechtsstreits: „Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir gewonnen haben“, sagte ein Sprecher.