A 350: Neuer Star von Airbus im Anflug
Der Langstreckenflieger A 350 absolvierte erfolgreich seinen Jungfernflug. Der Konzern hofft auf viele Aufträge.
Toulouse. Als die A 350 XWB um kurz nach 14 Uhr in gleißender Mittagsonne auf dem Flughafen Toulouse-Blagnac aufsetzt, brandet stürmischer Beifall auf. Für Tausende Airbus-Beschäftigte krönt der gelungene vierstündige Jungfernflug des neuen Passagierjets die Mühen der bald achtjährigen Vorbereitungszeit. Dank der A 350 erhoffen sich Airbus-Management und Mutterkonzern EADS einen Höhenflug auf der Langstrecke. Mit dem neuen Star will der europäische Flugzeugbauer dem „787 Dreamliner“ von Boeing Paroli bieten.
Drei Tage vor der Eröffnung des Pariser Luftfahrtsalons setzt Airbus mit diesem Erstflug ein Ausrufezeichen. Bringen sie den neuen Vogel nächste Woche gar nach Le Bourget, steht fest: Die A 350 wird zum umjubelten Star der Air Show aufsteigen.
Die Erwartungen bei Airbus an die A 350 sind immens. Sie ist nach der A 380 das Prestigeprojekt. Obwohl das neue Passagierflugzeug erst ab Mitte nächsten Jahres ausgeliefert wird, weisen die Auftragsbücher bereits 613 Bestellungen von 33 Kunden aus aller Welt auf. Eine Zahl, die sich bald um mehrere Dutzend erhöhen könnte, wenn auch Lufthansa und British Airways der A 350 den Zuschlag geben.
Zu den größten Kunden zählen Qatar (80), Emirates (70) und Cathay Pacific (46). Air France hat 25 Maschinen bestellt, mit einer Option auf weitere 35. Drei Versionen der A 350 sind in Planung, die 250 bis 350 Passagiere aufnehmen können. Zum Vergleich: Die A 380, Gigant der Flotte, fasst 500 Passagiere.
Die Airbus-Manager rühmen sich, mit dem Flugzeug einen Meilenstein in der 43-jährigen Firmengeschichte zu setzen. Schließlich handele es sich um das „effizienteste“ zweistrahlige Großraum-Passagierflugzeug der Welt, heißt es. Der zur Hälfte aus leichtem Faserverbundwerkstoff gefertigte Jet ist ähnlich wie Boeings „Dreamliner“ viel leichter als jene aus Metall.
Weniger Gewicht bedeutet weniger Treibstoffverbrauch — im Fall der A 350 sollen die Spritkosten um 25 Prozent sinken: ein wichtiges Argument in der erbittert geführten Verkaufsschlacht mit Boeing.
Geht die Rechnung auf, könnten in den nächsten zwanzig Jahren 3500 Jets dieses Typs verkauft werden. Ein Milliardengeschäft, das Tausende Stellen in Deutschland sichert. Das azurblau gestrichene Leitwerk wird in Stade gefertigt, Rumpfteile in Augsburg und Elemente der keck geschwungenen Flügel bei Bremen. Die Endmontage erfolgt in Toulouse.
In den nächsten zwölf Monaten bestimmt eine dichte Abfolge von Testflügen den Alltag der Flugzeugbauer: schnelle und langsame Flüge, Flüge über die Sahara und die Arktis, Flüge in niedriger und großer Höhe. Das Testprogramm, für das fünf Flugzeuge zur Verfügung stehen, sieht 2500 Flugstunden vor.
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