Silberstreif in Sicht: Zeichen der Erholung am Automarkt
Europas Hersteller sehen die Krise überwunden.
Genf. „In diesem Jahr gibt es mehr Anlass zu automobilen Frühlingsgefühlen als noch vor einem Jahr“, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, vor dem Genfer Autosalon 2014 (6. bis 16. März). Erstmals seit Jahren werde der westeuropäische Markt wieder anziehen.
Obwohl die USA und China Europa als Wachstumstreiber der Autobranche längst abgelöst haben, bleibt die Heimatregion mit gut 16 Prozent Weltmarktanteil für die deutschen Hersteller ein wichtiger Absatzmarkt. Nach Jahren der Krise zeigt sich nun ein Silberstreif.
Die Autobauer hoffen, dass sich der Markt in Europa 2014 erholt, nachdem sie 2013 das schlechteste Jahr seit langem verdauen mussten. „Vor allem Westeuropa scheint die Talsohle hinter sich zu lassen“, erklärte VW-Vertriebsvorstand Christian Klingler im Januar. Der VDA rechnet für die westeuropäischen Länder mit einem Plus von zwei Prozent auf 11,7 Millionen verkaufte Fahrzeuge. Daimler-Chef Dieter Zetsche spricht wenigstens von einer „zögerlichen Markterholung“.
Nach Einschätzung von Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) an der Uni Duisburg-Essen hat sich die Lage vieler Schuldenländer stabilisiert, und der Prozess der wirtschaftlichen Erholung habe eingesetzt. Er erwartet sogar einen Zuwachs von vier Prozent in Europa, wozu er allerdings die 28 Mitgliedstaaten der EU sowie Norwegen, Island und die Schweiz zählt.
Andere Experten warnen hingegen vor zu großer Euphorie. „Die Lage ist sehr labil“, sagt Stefan Bratzel, Leiter des Studiengangs Automotive Management an der Fachhochschule Bergisch Gladbach — obwohl auch er insgesamt mit einer Erholung rechnet. Wohl und Wehe der Autoindustrie liege aber auch in Zukunft in den USA und China.