So viele Privatpleiten wie nie

Wiesbaden (dpa) - In Deutschland sind 2010 so viele Verbraucher pleitegegangen wie noch nie. Die Zahl der Insolvenzen privater Haushalte stieg um 7,6 Prozent auf den Höchststand von 108 798, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete.

Diese Entwicklung spiegele die tiefe Krise 2009 wider, sagte ein Sprecher der Behörde. Seit Beginn der Erhebungen 1999 hätten - außer im Jahr 2008 - Jahr für Jahr mehr Verbraucher den Gang zum Amtsgericht antreten müssen. Der bisherige Höchstwert von 105 000 Fällen stammte aus dem Jahr 2007.

Während Privathaushalte 2010 noch stark unter den Krisenfolgen litten, ging es in der Wirtschaft wieder deutlich bergauf. Die deutschen Amtsgerichte meldeten 31 998 Unternehmensinsolvenzen und damit 2,1 Prozent weniger als 2009. Im Krisenjahr 2009 hatten die Unternehmensinsolvenzen erstmals seit 2003 zugenommen - und zwar deutlich um 11,6 Prozent. Die meisten Unternehmensinsolvenzen in Deutschland wurden aber 2003 gezählt, als 39 320 Firmen pleitegingen.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes stimmen von der Tendenz her mit den bereits früher bekanntgegebenen Daten von Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform überein. Im Detail gibt es aber Unterschiede. Ein Experte des Bundesamtes sagte: „Wir haben die amtlichen Zahlen, die wir direkt von den Amtsgerichten erhalten.“