Solar Millennium klagt gegen Utz Claassen
Erlangen (dpa) - Nach dem spektakulären Rücktritt von Utz Claassen nach nur 74 Tagen im Amt des Vorstandschefs hat der Solarkraftwerkbauer Solar Millennium nun eine Klage angekündigt.
Das Bemühen des Aufsichtsrats, Claassen zur Rückzahlung seiner Antrittsprämie von neun Millionen Euro zu bewegen, sei erfolglos geblieben, teilte Solar Millennium am Donnerstag in Erlangen mit. Das Gremium habe deshalb beschlossen, umgehend beim Landgericht Nürnberg-Fürth Klage auf Rückzahlung des vollen Betrags einzureichen.
„Seit Dezember drehten wir uns im Kreis“, begründete der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Pflaumer. „Wir haben uns intensiv bemüht, alle offenen Fragen zu lösen. Inzwischen erhalten wir keine Antworten auf unsere Vorschläge mehr.“ Claassens Anwalt Frank Silinger wiederum parierte, die Vergleichsgespräche seien an „indiskutablen“ Vorschlägen des Unternehmens gescheitert.
Der Klage auf Rückzahlung der Millionensumme sehe sein Mandant gelassen entgegen, sagte Silinger: „Für irgendwelche derartigen Ansprüche gibt es keinerlei rechtliche Grundlage. Die Klage kann daher - im Gegensatz zu den von uns geltend gemachten Ansprüchen - keinen Erfolg haben.“
Der Streit zwischen Solar Millennium und dem früheren EnBW-Chef Claassen beschäftigt schon seit längerem die Justiz: Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth will Claassen feststellen lassen, dass das Dienstverhältnis im März 2010 durch seine eigene Kündigung rechtmäßig beendet wurde. Zudem fordert er eine Abfindung in Höhe von rund 7 Millionen Euro. Das Geld solle in eine Stiftung zur Erforschung und Förderung Erneuerbarer Energien fließen.
Das Gericht verschob den Verhandlungstermin immer wieder, weil weitere umfangreiche Schriftsätze eingereicht wurden. Zudem hat Claassen nach Angaben seines Anwalts im Januar Klage auf Schadenersatz wegen systematischer Rufschädigung gegen Solar Millennium erhoben.