Spanier und Griechen drängen auf deutschen Arbeitsmarkt

Nürnberg (dpa) - In ihrer Heimat sehen viele kaum noch eine Perspektive - Griechen, Portugiesen, Spanier und Italiener suchen daher auf dem boomenden deutschen Arbeitsmarkt eine Zukunft. Vor allem spanische Arbeitslose zieht es verstärkt nach Deutschland.

Das geht aus einem Hintergrundpapier der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Die Bundesagentur schließt allerdings nicht aus, dass einige der Portugiesen, Spanier, Griechen und Italiener bereits in Deutschland gelebt haben, aber erst jetzt einen Job fanden. Die meisten seien aber wahrscheinlich zugewandert. „Dass diese Anstiege mit der Schuldenkrise in diesen Ländern zusammenhängen, kann plausibel vermutet werden“, heißt es in dem BA-Hintergrund.

Ende Mai hatte die Zahl der Beschäftigten mit einem griechischen, spanischen, portugiesischen oder italienischen Pass jedenfalls im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent auf 452 000 zugenommen. Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in Deutschland war in diesem Zeitraum lediglich um 1,6 Prozent gewachsen, gibt die Nürnberger Bundesbehörde zu bedenken.

Den stärksten Anstieg verzeichnete die Bundesagentur bei Spaniern und Griechen: Ende Mai hatten in Deutschland etwa 11,5 Prozent mehr Spanier und 9,8 Prozent mehr Griechen einen Job in Deutschland als vor einem Jahr. Die Zahl der in Deutschland beschäftigten Portugiesen wuchs um 5,9 Prozent, die der Italiener um 4,2 Prozent. Insgesamt hatten Ende Mai 117 700 Griechen, 46 000 Spanier, 55 600 Portugiesen und 232 800 Italiener in Deutschland einen Job.

Das Risiko arbeitslos zu werden, ist nach den Bundesagentur-Zahlen für die aus Südeuropa stammenden Arbeitskräfte sehr unterschiedlich. Während die Zahl der arbeitssuchenden Italiener im Juni verglichen zum Vorjahr mit 6,4 Prozent überdurchschnittlich stark sank, ist die Zahl der arbeitssuchenden Spanier seit Juni 2011 um 10,5 Prozent auf knapp 8000 gestiegen. Die Zahl der als arbeitsuchend registrierten Griechen stieg binnen Jahresfrist um 4,1 Prozent auf 26 800. Unter den in Deutschland leben Portugiesen gab es im Juni mit 8500 Arbeitssuchenden fast so viele wie vor einem Jahr.