Sparern drohen keine Strafzinsen

Abzüge bei der Geldanlage sind nicht in Sicht. Der Markt erlaubt sogar passable Renditen.

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Düsseldorf. Erstmals müssen in Deutschland auch Privatkunden mit einem Negativzins auf Tagesgeld rechnen. Die Deutsche Skatbank, die Direktbank der Volks- und Raiffeisenbank Altenburger Land, erhebt ab November einen Strafzins von 0,25 Prozent auf Einlagen über 500 000 Euro. Begründung: die extrem niedrigen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) in Höhe von nur noch 0,05 Prozent. Wir erläutern, was das für normale Sparer bedeutet.

Eindeutig nein. Die Bankenverbände schließen das aus. „Wir halten negative Zinsen auf Einlagen sowohl im Privat- als auch im Geschäftskundenbereich für ein falsches Signal und auch den Kunden gegenüber für nicht vermittelbar“, sagt beispielsweise Stefan Marotzke vom Sparkassenverband.

Ja, sagt Roland Aulitzky von Stiftung Warentest. Strafzinsen hält er wegen des scharfen Wettbewerbs nicht für durchsetzbar. „Außerdem müsste man vorher eigentlich das Bargeld abschaffen. Sonst legen die Leute ihr Erspartes wieder unter das Kopfkissen, um es vor den Strafzinsen zu retten.“

Peter Weissenberg, Geldexperte beim Finanzportal biallo.de, rät zu Tagesgeldkonten bei Onlinebanken. Dort seien derzeit Zinsen von 1,5 Prozent möglich. „Bei einer Inflationsrate von 0,8 Prozent ist das besser, als das Geld unters Kopfkissen zu legen“, so Weissenberg.

Sowohl Aulitzky als auch Weissenberg erwarten, dass die Zinsen in Europa mittelfristig sehr niedrig bleiben. Auf absehbare Zeit werde die EZB an ihrem Kurs des billigen Geldes festhalten.

Weissenberg ermuntert die Anleger, mehrere Tagesgeldkonten zu führen, um rasch auf wechselnde Angebote reagieren zu können. Kosten fallen dabei nicht an. Wer einen Baukredit zurückzahlt, sollte prüfen, ob Sondertilgungen möglich sind. Von langfristigen Festgeldanlagen rät Weissenberg ab.

Beide Experten bejahen das. Oben auf der Empfehlungsliste stehen sogenannte Indexfonds, Fachleute sprechen von ETFs. Indexfonds bilden einen bestimmten Markt ab, zum Beispiel kopiert ein ETF auf den Dax genau die Entwicklung dieses wichtigsten deutschen Börsenbarometers, in dem die 30 größten hiesigen Industrieunternehmen vertreten sind. Weil solche Fonds nicht aktiv gemanagt werden, fallen nur geringe Kosten. Damit sich die Anlage lohnt, sollte das Geld dort zehn Jahre oder länger ruhen.

Da die Unternehmen das Gros der Anlagegelder in schlecht verzinste Anleihen stecken, fällt es ihnen immer schwerer, die zugesagten Renditen zu erwirtschaften. Bei Neuverträgen gilt ab 2015 nur noch ein Garantiezins von 1,25 Prozent. Diese Rendite gilt aber nicht zwingend für die Summe aller eingezahlten Prämien, denn die Unternehmen ziehen zunächst ihre Kosten für die Abschlussprovision, Vertriebsaufwand und Verwaltung ab. Hinzu kommt, dass der Garantiezins bis zum Jahr 2000 noch bei vier Prozent lag. Im Schnitt liegt die zugesagte Rendite in den Beständen der Lebensversicherer immer noch bei 3,15 Prozent. Dies setzt die Unternehmen mächtig unter Druck.