Standard & Poor's senkt Kreditwürdigkeit Irlands
London (dpa) - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Irlands deutlich herabgestuft. S&P senkte die langfristige Bonität um zwei Noten von „AA-“ auf „A“, wie die Agentur in der Nacht zum Mittwoch in London mitteilte.
Die kurzfristige Kreditwürdigkeit wurde von „A-1+“ auf „A-1“ reduziert. Zudem stellte die Agentur weitere Herabstufungen in Aussicht, indem sie das Land auf eine Art Beobachtungsliste (CreditWatch) setzte.
S&P begründete die Herabstufung mit der Aussicht auf zusätzliche Belastungen des irischen Staatshaushalts durch die Bankenkrise auf der Insel. Die unlängst angekündigte Hilfe für Irland durch Europäische Union und Internationalen Währungsfonds (IWF) dürfte zwar die Unsicherheit etwas verringern, schrieb S&P weiter.
Der Rettungsschirm werde aber nicht die hohen Staatsschulden verringern oder die ungünstigen Konjunkturaussichten verbessern. Zudem verweist S&P darauf, dass die irische Bonität ohne die Finanzhilfe wohl noch stärker gesenkt worden wäre.
Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken und Staaten. Die weltweit einflussreichsten Ratingagenturen sind Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch. Je schlechter sie die Bonität eines Marktteilnehmers beurteilen, desto teurer und schwieriger wird es für diesen, sich Geld zu besorgen. Die Refinanzierungskosten steigen, schlimmstenfalls ziehen Geldgeber ihr Kapital ab.
Für ihre Einstufungen verwenden die Agenturen Buchstabencodes. Die Skala beginnt beispielsweise bei Standard & Poor's und Fitch mit der Bestnote AAA (Englisch: „Triple A“). Es folgen AA, A, BBB, BB, B, CCC, CC, C. Die meisten Stufen können mit Plus- und Minuszeichen noch feiner unterteilt werden. Ab BB+ beginnt der spekulative Bereich, der auch „Ramsch“ (englisch: „Junk“) genannt wird. Die Skala reicht bis D - das bedeutet, dass ein Ausfall des Schuldners eingetreten ist.