Berlin rückt auf Standort: München, Ingolstadt und Darmstadt liegen vorn
Frankfurt/Main (dpa) - München punktet mit starker Wirtschaft, Ingolstadt ist einer Studie zufolge am dynamischsten und Darmstadt am besten für die digitale Welt gerüstet.
Besonders gut aufgestellte Großstädte sind vor allem in der Südhälfte Deutschlands zu finden, wie aus dem aktuellen Städteranking von „Wirtschaftswoche“ und dem Portal Immobilienscout24 hervorgeht. Aufgeholt hat Berlin. Die Hauptstadt hat sich bei der Dynamik sechs Plätze nach vorne geschoben und liegt nun auf Rang drei hinter Ingolstadt und München.
Für die jährliche Studie verglich die Gesellschaft IW Consult des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Wirtschaftslage, Veränderungsraten bestimmter Indikatoren sowie Zukunftsperspektiven der 70 kreisfreien Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern. Über 100 Faktoren aus Bereichen wie Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt, Immobilien, Forschungsstärke, Industrie der Zukunft und Lebensqualität wurden analysiert. „Das Städteranking deckt die wesentlichsten Kriterien für die Attraktivität einer Stadt ab“, sagte Beat Balzli, Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“.
München landete das fünfte Jahr in Folge auf dem Siegertreppchen bei der Wirtschaftskraft. Auf den Plätzen folgen Ingolstadt, Stuttgart, Erlangen und Frankfurt am Main. Unter den ersten zehn sind auch die Autostadt Wolfsburg sowie Hamburg, dagegen keine ostdeutsche Kommune. Die letzten Plätze belegen die Ruhrgebietsorte Herne und Gelsenkirchen.
„Die Industrie ist der Wohlstandstreiber in Deutschland“, erläuterte Hanno Kempermann von IW Consult. Erfolgreiche Industriefirmen seien gerade in Bayern und Baden-Württemberg zu finden. „Aber auch in Norddeutschland und Nordrhein-Westfalen gibt es wirtschaftlich starke Inseln“. Als Beispiele in Nordrhein-Westfalen nannte Kempermann Köln, Bonn und Aachen.
Besonders dynamisch entwickelten sich laut Studie in den vergangenen fünf Jahren Ingolstadt, München sowie Berlin. Die Hauptstadt schob sich deutlich nach vorn. Damit zeige Berlin einmal mehr, wie zukunftsorientiert und wandelbar es sei, sagte Michael Bütter, Geschäftsführer von Immobilienscout24.
Auf den hinteren Plätzen liegen Städte wie Bottrop (61), Duisburg (62), Oberhausen (64), Hagen (68) und Gelsenkirchen (69). Die ökonomischen Defizite des Ruhrgebiets spiegelten sich auch in einer mangelnden Dynamik wider, hieß es in der Studie.
Am besten für die digitale Welt aufgestellt ist der Untersuchung zufolge erneut Darmstadt, gefolgt von München und Erlangen. Unter die ersten zehn schafften es wie im Vorjahr auch Wolfsburg (5) und Jena (7). Kriterien sind unter anderem Breitbandversorgung, Zahl der Forschungsinstitute und Patentanmeldungen.
Städterankings erstellen unter anderem auch das Prognos-Institut sowie das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) gemeinsam mit der Privatbank Berenberg. Das HWWI kam jüngst zu dem Ergebnis, dass München und Leipzig unter den 30 größten deutschen Städten die besten Zukunftsaussichten haben. Für die Rangliste wurden Standortfaktoren wie Bildung, Innovation, Internationalität und Erreichbarkeit sowie die Entwicklung von Produktivität und Bevölkerung analysiert.