Inlandsgeschäft zieht an Starke Nachfrage füllt Auftragsbücher der Maschinenbauer
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Maschinenbauer haben im ersten Halbjahr internationalen Handelskonflikten getrotzt.
Angetrieben vor allem vom anziehenden Inlandsgeschäft gingen preisbereinigt in den ersten sechs Monaten 7 Prozent mehr Bestellungen ein als im Vorjahreszeitraum, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. „Damit wurden die positiven Erwartungen an das laufende Jahr voll erfüllt“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.
Das in der Vergangenheit schwächelnde Inlandsgeschäft legte deutlich um 10 Prozent zu. Aus dem Ausland gingen - verglichen mit dem guten Vorjahreszeitraum - 6 Prozent mehr Bestellungen bei der exportorientierten Schlüsselindustrie ein.
„Die Investitionsneigung im Inland hat spürbar angezogen, das kommt unserer Industrie zugute“, analysierte Wiechers. Deutschlands Unternehmen produzierten wegen der guten Konjunktur mehr und müssten daher ihre Kapazitäten erweitern. Der Umsatz der Maschinenbauer mit ihren rund 1,3 Millionen Beschäftigten stieg im ersten Halbjahr um 4 Prozent.
Angesichts gut gefüllter Auftragsbücher geht die Branche mit Zuversicht in die nächsten Monate. Zwar habe es im Mai einen kleinen Dämpfer bei Umsatz und Produktion gegeben. Dieser dürfte in den nächsten Monaten aber ausgeglichen werden, sagte Wiechers. Auch die Nachfrage hatte im Mai geschwächelt. Im Juni zogen die Bestellungen wieder kräftig um 13 Prozent an. Aus dem Inland gingen 12 Prozent mehr Aufträge ein als im Vorjahresmonat, aus dem Ausland 13 Prozent mehr.
Der VDMA erwartete zuletzt, dass die Produktion im Gesamtjahr preisbereinigt um 5 Prozent wächst. Im vergangenen Jahr hatte die mittelständisch geprägte Branche ein Plus von 3,9 Prozent erzielt.
Zwar beurteilten nach Angaben des Ifo-Instituts insbesondere die Maschinenbauer ihre Exportaussichten zuletzt zuversichtlicher. Doch die insbesondere von den USA angeheizten Handelskonflikte bereiten Sorgen. Wiechers zufolge bekommen die ersten deutschen Maschinenbauer, die in China produzieren, den Zollstreit zwischen Washington und Peking beim Export in die USA zu spüren.
Branchenexperte Klaus-Peter Gushurst vom Beratungs- und Prüfungsunternehmen PwC argumentierte: „Auch wenn ein Ende des Wachstums noch nicht in Sicht ist, hängen die Strafzollpolitik der USA und das noch nicht gebannte Risiko eines Handelskrieges zwischen den USA auf der einen und der EU sowie China auf der anderen Seite wie ein Damoklesschwert über der Branche.“