Börse in Frankfurt Starker Euro drückt Dax unter 13.000 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Der starke Euro hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt am vorletzten Handelstag des Jahres belastet. Der Dax gab um 0,69 Prozent auf 12.979,94 Punkte nach und rutschte damit erstmals seit drei Wochen wieder unter die Marke von 13.000 Zählern.
Druck auf die Aktienkurse kam am Donnerstag vor allem in der letzten halben Handelsstunde auf, als der Eurokurs zum US-Dollar bis auf 1,1951 zulegte. Das war zugleich der höchste Stand der Gemeinschaftswährung seit Ende November.
„Große Aufwärtsambitionen werden von einem zusehends erstarkenden Euro gedeckelt“, merkte Gregor Kuhn vom Münchener Broker Bernstein mit Blick auf den Dax an. Mit einem steigenden Eurokurs verteuerten sich europäische Produkte für außereuropäische Abnehmer. „Darunter hat nicht zuletzt die exportlastige Wirtschaft Deutschlands zu leiden“, so der Analyst.
Der MDax, in dem 50 mittelgroße deutsche Unternehmen zusammengefasst sind, gab um 0,33 Prozent auf 26.212,20 Zähler nach. Der Technologiewerte-Index TecDax schloss 0,53 Prozent niedriger bei 2524,35 Punkten.
Die Aktien von Ceconomy stiegen im MDax um rund 4 Prozent auf 12,24 Euro. Zwischenzeitlich hatten sie mit 12,57 Euro den höchsten Stand in ihrer noch jungen Börsengeschichte erreicht. Ins Blickfeld rückten sie wegen des Todes von Media-Markt-Mitgründer Erich Kellerhals und der Frage, wie es mit dessen Anteilen an der Media-Saturn-Gruppe weitergeht.
Volker Bosse von der Baader Bank sprach von einer tragischen Nachricht, aber einer steigenden Wahrscheinlichkeit für die Lösung eines langjährigen Machtkampfes bei der Elektronikkette.
Lanxess-Aktien drehten am Nachmittag schlagartig ins Plus und gingen 1,8 Prozent höher aus dem Handel. Schwung verliehen hier gleich zwei Vertrauensbeweise von Großaktionären: Stimmrechtsmitteilungen zufolge hat nicht nur Starinvestor Warren Buffett seinen Anteil am Spezialchemiekonzern auf gut 5 Prozent aufgestockt, sondern auch der Staatsfonds von Singapur.
Zum Spitzenreiter im Dax mauserten sich nach zögerlichem Start die Aktien von HeidelbergCement mit einem Anstieg von 1,1 Prozent - womöglich in der Hoffnung auf ein besseres Investitionsumfeld in den USA nach den dort beschlossenen Steuererleichterungen.
Der zuletzt kräftig erholte Zuckerpreis stützte die Papiere des Zuckerproduzenten Südzucker, die um 2,2 Prozent zulegten.
Der EuroStoxx 50 gab mit minus 0,73 Prozent auf 3524,31 Punkte noch etwas stärker nach als der Dax. In Paris fiel der Leitindex CAC-40 um 0,55 Prozent, während der Londoner FTSE-100 den Handel kaum verändert beendete. In den USA lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss leicht im Plus.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,26 Prozent am Vortag auf 0,27 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,05 Prozent auf 140,59 Punkte nach. Der Bund-Future fiel um 0,35 Prozent auf 161,79 Punkte. Der Eurokurs legte auf 1,1951 US-Dollar zu. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1934 US-Dollar festgesetzt.