Kauflust ist ungebrochen Starker Juni im Einzelhandel - Umsatz deutlich gestiegen
Wiesbaden (dpa) - Starke Geschäfte im Sommer haben den Umsatz von Deutschlands Einzelhändlern im ersten Halbjahr angetrieben. Im Juni setzten die Händler 5,3 Prozent mehr um als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt berichtete.
Rechnet man die Preiserhöhungen heraus, wuchs das Geschäft real um 3,0 Prozent. Allerdings hatte der Juni 2018 einen Verkaufstag mehr als der Vorjahresmonat. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um nominal 3,0 Prozent und real um 1,4 Prozent.
Der Branchenverband HDE dämpfte allerdings zu hohe Erwartungen. Die Rahmenbedingungen seien zwar nach wie vor gut, vor allem die Lage auf dem Arbeitsmarkt. „Das HDE-Konsumbarometer im Juli zeigte aber deutlich, dass die Unwägbarkeiten in Verbindung mit dem Handelsstreit zwischen der EU und den USA, sowie die Streitigkeiten innerhalb der Bundesregierung die Verbraucher verunsichert haben“, argumentierte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Der Verband rechnet im Gesamtjahr weiter mit einem Umsatzwachstum von nominal zwei Prozent auf 523 Milliarden Euro. Bereinigt um Preissteigerungen wird ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Im vergangenen Jahr war der Umsatz nominal um 4,1 Prozent gewachsen, preisbereinigt um 2,6 Prozent.
Zwar wächst nach Angaben der GfK-Konsumforscher wegen internationaler Handelskonflikte die Sorge der Bundesbürger um die Konjunktur - dennoch ist ihre Kauflust ungebrochen. Nach der jüngsten Konsumklimastudie des Nürnberger Marktforschungsinstitutes rechnen die Menschen in Deutschland weiter mit höheren Einkommen und sind bereit, Geld für größere Anschaffungen auszugeben. Der Privatkonsum wird nach Einschätzung von Ökonomen eine wichtig Konjunkturstütze für Europas größter Volkswirtschaft bleiben.
Allerdings verteilt sich das Wachstum höchst ungleich. Vor allem der Online-Handel und viele große Einzelhändler profitieren von der Kauflaune. Kleinere Läden geraten nach einer im April veröffentlichten Branchenumfrage des HDE dagegen immer mehr unter Druck. Händler mit weniger als fünf Beschäftigten rechnen demnach in diesem Jahr mehrheitlich mit Umsatzrückgängen. „Zwischen kleinen und großen Handelsunternehmen geht die Schere auseinander“, klagte HDE-Hauptgeschäftsführer Genth.