Starkes Wachstum in Sicht
2014 wird die deutsche Wirtschaft wieder gut zulegen, sind sich Experten sicher.
Wiesbaden. Die Konjunktur in Deutschland wird 2014 nach zwei eher mauen Jahren wieder richtig in Schwung kommen. „Bei anhaltendem Beschäftigungsaufbau und kräftigen Lohnsteigerungen wird der private Verbrauch maßgeblich zum Wachstum beitragen.
Auch weltweit dürfte die Konjunktur Fahrt aufnehmen“, betont das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Trotzdem warnt Deutschland-Experte Simon Junker vor zu viel Optimismus. Unter dem Strich werde die deutsche Wirtschaft um gut 1,6 Prozent wachsen.
Damit würde sich das Wachstum nach 0,4 Prozent 2013 und 0,7 Prozent 2012 zwar beschleunigen. Verglichen mit anderen ist das DIW aber pessimistisch. Die Deutsche Bundesbank traut der deutschen Wirtschaft ein Plus von 1,7 Prozent zu, die Regierung von 1,8 Prozent und Volkswirte der Berenberg Bank sagten 2,2 Prozent vorher.
Andreas Rees, Deutschland-Chefvolkswirt der Unicredit, sieht die Zukunft rosiger. Das Plus von 0,4 Prozent im Schlussquartal 2013 gebe nicht die wahre Dynamik der deutschen Wirtschaft wider: „Da steckt mehr in der Pipeline.“
Schließlich sei die Stimmung bei Unternehmern und Verbrauchern glänzend: „Wir bleiben bei unserer Prognose, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2014 um 2,5 Prozent zulegen wird.“
Rees begründet seinen Optimismus auch mit guten Nachrichten aus Frankreich: Die Wirtschaft des Nachbarn habe zum Jahresende mit 0,3 Prozent Wachstum in den zweiten Gang hoch geschaltet:
„Da Frankreich mit einem Abteil von mehr als neun Prozent der wichtigste Einzelmarkt für deutsche Exportunternehmen ist, verspricht das Gutes für Deutschland und die Eurozone insgesamt.“ Zumal auch Spanien und Italien die Rezession überwunden haben.
Weil die Schuldenkrise im Euroraum weitgehend abgeklungen ist, ist die Vorhersage der Ökonomen wieder etwas leichter geworden: Eine Staatspleite mit verheerenden Folgen für Europas Wirtschaft insgesamt ist nicht mehr zu befürchten.
Eine Regierungskrise in Italien, eine Konjunkturdelle im reformträgen Frankreich oder eine Verschärfung der Turbulenzen in den Schwellenländern könnten jedoch einen Strich durch die Rechnung machen.
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer rechnet vor, dass das Wachstum im vierten Quartal zwar höher ausgefallen sei als zuvor prognostiziert. Deshalb könne sich seine 2014er-Vorhersage von 1,7 Prozent als etwas zu niedrig erweisen: „Aber wir zögern, sie zu erhöhen, weil die Risiken in den Schwellenländern gestiegen sind, von denen das Wachstum der deutschen Wirtschaft stark beeinflusst wird.“