Steag-Verkauf ist perfekt
Konsortium aus Stadtwerken des Ruhrgebiets kaufen die Mehrheit am Stromerzeuger.
Essen. Der Mischkonzern Evonik hat den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent am Stromerzeuger Steag besiegelt. Einen entsprechenden Kaufvertrag unterzeichnete Evonik mit einem Konsortium aus sieben Ruhrgebiets-Stadtwerken, wie die Vertragspartner am Wochenende mitteilten. Damit ist der Weg für das größte kommunale Versorgungsunternehmen Deutschlands geebnet. Seitens Evonik muss noch — wohl im Januar — der Aufsichtsrat zustimmen.
Der Kaufpreis für die 51 Prozent an der Evonik Steag GmbH betrage 649 Millionen Euro, hieß es in der Mitteilung. Das Stadtwerke- Konsortium könne nach Ablauf einer Haltefrist von bis zu fünf Jahren auch die restlichen 49 Prozent zum Kaufpreis von 594 Millionen Euro übernehmen.
„Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung hat Evonik einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem reinen Spezialchemiekonzern vollzogen“, erklärte Unternehmenschef Klaus Engel. Auch für die Steag-Mitarbeiter sei der Schritt eine gute Nachricht — sie erhielten einen verlässlichen neuen Mehrheitseigentümer. „Die Stadtwerke wollen die Steag als Ganzes erhalten“, erklärte Engel. Aus der Partnerschaft mit dem Konsortium könne eine neue starke Nummer fünf im deutschen Energiemarkt erwachsen.
Der Essener Evonik-Konzern ist aus der ehemaligen Ruhrkohle AG hervorgegangen. Mehrheitseigentümer ist heute die RAG-Stiftung, der auch die verbliebenen deutschen Steinkohle-Zechen gehören. Neben Chemie und Energie zählen auch Immobilien zu den Geschäftsfeldern, die mittelfristig aber ebenfalls abgegeben werden könnten. Ein weitere Option von Evonik ist ein Börsengang.
Der Verkauf der Steag ist also der Auftakt. Die Verkaufserlöse bilden den Kapitalstock, aus dem die sogenannten Ewigkeitskosten des Steinkohlebergbaus gezahlt werden, wenn die Zechen bis 2018 ganz stillgelegt werden. Vor allem das dauerhafte Abpumpen des Wassers ist teuer.
Für das Stadtwerke-Konsortium sagte Hermann Janning, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg: „Unser Ziel ist es, die Steag im Inland zur größten kommunalen Erzeugungsplattform sowohl im konventionellen als auch im regenerativen Bereich auszubauen.“ dpa/Red