Steigender Eurokurs drückt Dax tief ins Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Die Erholung am deutschen Aktienmarkt währte nur kurz: Nachdem zunächst die Entspannung am gebeutelten Anleihemarkt dem Dax auf die Sprünge geholfen hatte, drehte der deutsche Leitindex am Nachmittag nach schwachen US-Konjunkturdaten und einem weiter steigenden Eurokurs ins Minus.
Der Dax beendete den recht bewegten Handelstag mit einem Abschlag von 1,05 Prozent auf 11 351,46 Punkte. Am Donnerstag zu Christi Himmelfahrt hingegen wird feiertagsbedingt ein sehr ruhiger Handel erwartet.
Der MDax schloss mit minus 0,10 Prozent bei 20 296,81 Punkten, während sich der TecDax mit 0,15 Prozent im Plus halten konnte und auf 1656,91 Punkte stieg.
Analyst Gregor Kuhn vom Broker IG verwies auf die schwächer als erwarteten US-Einzelhandelsdaten für April als Auslöser der Abwärtsbewegung im Dax. „Mit einem schwächelnden Konsum wachsen postwendend die Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit des konjunkturellen Aufschwungs in den Vereinigten Staaten“, sagte er. In der Folge habe der Euro im Vergleich zum US-Dollar kräftig zulegen können.
Der Kurs des Euro übersprang am Nachmittag wieder die Marke von 1,13 US-Dollar und wurde zuletzt bei 1,1369 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1221 (Dienstag: 1,1239) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8912 (0,8898) Euro. Ein steigender Eurokurs wird als Belastung für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft gesehen, da dadurch deren Waren außerhalb der Eurozone teurer werden. Noch Mitte April hatte ein Euro nach monatelanger Talfahrt weniger als 1,06 Dollar gekostet.
Neben der Kursentwicklung von Euro und Anleihen richteten sich die Blicke zur Wochenmitte zudem auf einige Quartalsberichte. Der schwache Euro und das schnelle Wachstum in den USA bescherten der Deutschen Telekom zum Jahresbeginn starke Zuwächse. Die Papiere fielen dennoch am Dax-Ende um 3,58 Prozent. Nach der starken Kursentwicklung im bisherigen Jahresverlauf hätten einige Anleger nun Kasse gemacht, sagte ein Händler.
Die Anteilsscheine von RWE fielen um 2,42 Prozent. Der Verfall der Strompreise im Großhandel hatte dem Energiekonzern im ersten Quartal weiter zugesetzt. Im TecDax sackten die Aktien des Lasertechnik-Herstellers LPKF nach einem Auftragseinbruch zum Jahresbeginn um mehr als 14 Prozent ab. Eine weltweit wieder anziehende Nachfrage nach großen Solaranlagen verlieh dagegen den Papieren des angeschlagenen Solartechnikherstellers SMA einen kräftigen Aufwärtsschub. Sie sprangen um etwas mehr als 8 Prozent hoch.
Der Blick auf die Börsen in Europa und den USA offenbarte ein uneinheitliches Bild: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,55 Prozent auf 3553,42 Punkte ein. Der Pariser Leitindex gab ebenfalls nach, während in London Gewinne verbucht wurden. In New York zeigte sich der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss kaum verändert. Die Nasdaq-Indizes legten moderat zu.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,56 Prozent am Dienstag auf 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,16 Prozent auf 138,41 Punkte nach. Der Bund-Future sank um 0,25 Prozent auf 152,57 Punkte.