Steuereffekt verdirbt MAN das Jahr

München (dpa) - Der Lastwagen- und Maschinenbauer MAN hat ein bitteres Jahr hinter sich. 2013 liefen die Geschäfte für die Münchner vor allem in der ersten Jahreshälfte schleppend.

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Spediteure in Europa verkniffen sich neue Lastwagen, die dümpelnde Werftindustrie bestellte weniger Schiffsmotoren. Zudem drückten Sondereffekte die Volkswagen-Tochter tief in die roten Zahlen. Unter dem Strich steht ein Verlust von 513 Millionen Euro. Die neue Mutter in Wolfsburg kostet MAN zunächst Geld. Von den Sonderlasten befreit, sollen aber 2014 wieder Gewinne fließen - auch wenn die Geschäfte kaum einfacher werden dürften.

Mittelfristig setzt sich vor allem die Lastwagen-Sparte des Konzerns ehrgeizige Ziele. „Trotz großer Marktschwankungen hat MAN mit einem operativen Ergebnis von rund einer halben Milliarde Euro gezeigt, dass wir stark genug sind, auch bei hohen Wellen Kurs zu halten“, sagte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen am Mittwoch in München. 2014 werde der Umsatz leicht sinken, der operative Gewinn deutlich steigen.

Dieser Wert brach 2013 um mehr als die Hälfte auf 475 Millionen Euro ein, der Umsatz hielt sich mit 15,7 Milliarden Euro auf dem Niveau von 2012. Zufrieden sei er damit nicht, sagte Pachta-Reyhofen. Immerhin: Das vierte Quartal lief für MAN viel besser als die ersten neun Monate. Mit 296 Millionen Euro verdiente der Konzern fast zwei Drittel seines Gewinns im Schlussviertel. Ein Großteil davon geht auf das Konto des Geschäftsfelds Nutzfahrzeuge, das aus der Sparte Truck&Bus und dem Südamerikageschäft besteht.

Truck&Bus-Chef Anders Nielsen will in den kommenden Jahren mit seiner Sparte ein operatives Ergebnis von mehr als 800 Millionen erreichen und damit mehr als das Dreifache von 2013. Zahlenmäßig würde MAN damit an das Niveau vor der Krise 2009 anknüpfen.

In den Jahren davor war die 800 Millionen-Marke bereits geknackt worden. Allerdings verkaufte MAN in diesen Boom-Jahren viel mehr Lkw. „Wir wollen dieses Ergebnis mit einem geringeren Volumen erreichen“, sagte Nielsen. Dafür will er an vielen Schrauben drehen. Personalabbau plane er aber nicht. „Wir schmeißen die Leute nicht raus“, sagte Nielsen.

Welche Rolle die Zusammenarbeit mit der Schwestermarke Scania dabei spielen wird, wollte Nielsen im Detail nicht sagen. VW versucht derzeit, Scania komplett zu übernehmen.

2013 will MAN rasch abhaken. Doch schon früher warnte der Manager vor Euphorie. Etliche Spediteure hätten vor dem Start der strengeren Abgasnorm Euro 6 im Januar noch günstigere Lkw mit Euro 5 Motoren gekauft und dürften nun erstmal nicht mehr ihre Flotte erneuern. Dennoch sei auch der Start ins Jahr erfolgreich verlaufen. MAN beschäftigt weltweit fast 54 000 Menschen.