Streik beeinträchtigt erneut Frankfurter Flughafen
Frankfurt/Main (dpa) - Auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt müssen sich Reisende von diesem Montag an erneut auf Ausfälle und Verzögerungen einstellen.
Nach dem Abbruch der Tarifgespräche für die etwa 200 Vorfeld-Mitarbeiter hat die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) erneut zum Streik aufgerufen. Der Arbeitskampf begann am Sonntag um 21.00 Uhr und soll zunächst bis Donnerstag 5.00 Uhr andauern.
Der Betreiber Fraport rechnete am späten Sonntagabend mit weitgehend normalem Flugbetrieb und erst am Montag mit Einschränkungen. Derzeit gilt zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr ohnehin ein Nachtflugverbot. Die Lufthansa kündigte an, am Montag etwa 70 Verbindungen - jeweils Hin- und Rückflug - innerhalb von Deutschland und Europa zu streichen. Etwa 80 Prozent des Flugplanes könnten aber wie geplant abgewickelt werden, darunter auch die interkontinentalen Verbindungen.
Wer nicht auf andere Flüge umgebucht werden kann, soll mit der Deutschen Bahn ans Ziel gebracht werden. Zum Streikauftakt am Sonntagabend rechnete Lufthansa nur mit geringen Beeinträchtigungen.
Die Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweiser und Verkehrsdisponenten hatten zuvor bereits an fünf Tagen die Arbeit niedergelegt, mehr als 1200 Starts und Landungen fielen aus. Allerdings waren die Streikfolgen nicht so schlimm wie zunächst befürchtet. Am Donnerstag waren Fraport und die GdF dann an den Verhandlungstisch zurückgekehrt.
Die Tarifgespräche platzten aber bereits am Freitagabend wieder. Beide Seiten wiesen sich gegenseitig die Schuld am Scheitern der Verhandlungen zu. Der Flughafenbetreiber Fraport bezeichnete den erneuten Streikaufruf als „völlig überzogen und nicht nachvollziehbar“.
Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten. Sie kritisierte, in dem zuletzt von Fraport vorgelegten Angebot komme der Bereich Vorfeldaufsicht mit rund 100 Mitarbeitern nicht mehr vor. Diese Mitarbeiter sitzen beispielsweise in den „Follow-Me-Wagen“, die die Jets durch das Flughafengewirr leiten.
„Man hat diese komplette Arbeitnehmergruppe aus dem Tarifvertrag rausgestrichen, getilgt sozusagen von der Landkarte“, kritisierte GdF-Bundesvorstand Markus Siebers. Zudem sei das neue Fraport-Angebot schlechter als der Schlichter-Spruch.
Fraport verwies hingegen darauf, dass die Mitarbeiter der Vorfeldaufsicht im allgemeinen Tarifvertrag von Fraport verblieben. Der Flughafenbetreiber hatte schon am Freitagabend von einem „guten Angebot“ gesprochen. Die hohen Forderungen der GdF beinhalteten nach wie vor Steigerungen im hohen zweistelligen Prozentbereich. „Sie sind durch nichts gerechtfertigt und im Hinblick auf die Vergütungen anderer Tätigkeiten an Flughäfen mit vergleichbaren Anforderungen auch nicht zu vertreten“, kritisierte Fraport-Arbeitsdirektor Mai nach dem Scheitern.
„Wir müssen insgesamt das Gehaltsgefüge im Konzern im Blick haben“, hieß es von Fraport. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di warnte vor einem überhöhten Abschluss. Sollte sich der Flughafenbetreiber mit der GdF auf Basis seines letzten Angebots vor dem Streik auf Einkommenssteigerungen für bestimmte Berufsgruppen einigen, werde Ver.di vergleichbare Forderungen stellen, kündigte die Gewerkschaft in einem Schreiben an den Fraport-Vorstand an.
Der Bundesvorstand der GdF will sich am Montag zur Sondersitzung treffen. Dabei soll auch beraten werden, ob das Vorgehen möglicherweise härter werden soll.